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ENIN kann nur erster Schritt zur Dekarbonisierung der Straße sein

Foto: Lagermax
Das Klimaministerium muss den Förderungsschwerpunkt auf die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs legen, wenn man das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zumindest ansatzweise erreichen möchte, so Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbands Spedition & Logistik.
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Keine Überraschung ist der Ansturm auf das Förderprogramm ENIN für den Zentralverband Spedition & Logistik, der seit mehreren Jahren ein Förderprogramm für Emissionsfreie Nutzfahrzeuge und deren Infrastruktur gefordert hat. Zentralverband-Präsident Alexander Friesz betont aber nachdrücklich, dass das Klimaministerium die Förderung für die Dekarbonisierung der Straße aufstocken muss, um an die Klimaneutralität bis 2040 zumindest im Ansatz heranreichen zu können.

„Unsere Branche hat großes Interesse an der Dekarbonisierung des Gütertransports. Das vom Klimaministerium mehrfach verschobene Förderprogramm ENIN wirkt wie der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein, wenn man die Förderung in Relation zu den mehr als einer halben Million allein in Österreich angemeldeten Lkw setzt.“
Das Klimaministerium unter Führung von Bundesministerin Leonore Gewessler müsse angesichts des jetzt ersichtlichen enormen Interesses an der Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs weitere adäquate Budgetmittel planen und über 2025 hinaus bereitstellen. Nur so könne wenigstens eine Annäherung an das von der Regierung selbst gesteckte Ziel der Klimaneutralität bis 2040 stattfinden.

Investitionskosten ungekannten Ausmaßes
„Für Unternehmen handelt es sich bei der Umstellung auf Elektro- und noch mehr auf Wasserstoff-Lkw um nie dagewesene Investitionen in Fahrzeuge sowie Tank- und Ladeinfrastruktur,“ so Friesz weiter. „Einzelne Logistikunternehmen verzeichnen schon jetzt pro Jahr mehr Investitionskosten durch Dekarbonisierungsmaßnahmen, als der gesamte ENIN-Fördertopf mit 150 Millionen für heuer ausmacht.“ eFuels, die systemisch einfacher zu implementieren wären und eine gute Brückentechnologie darstellen, werden in Österreich trotz anderslautender EU-Ziele überhaupt nicht gefördert.

 

Schwerpunkt muss auf Ökologisierung des Straßentransports liegen
Eine aktuelle Langfrist-Verkehrsprognose des deutschen Bundesministeriums für Verkehr bestätigt die Ergebnisse einer bereits 2021 für Österreich veröffentlichten Studie von Sebastian Kummer, WU Wien: Der Güterverkehr wird auch weiterhin wachsen und die Straße muss mit 60-80 Prozent der Transportmengen auch in Zukunft den weitaus größten Teil der Transportmengen stemmen. Relevante Verlagerungen auf die Schiene im Zeitraum der geplanten Dekarbonisierung bis 2040 sind primär wegen fehlender Kapazitäten und den sehr langen Ausbauzeiten unrealistisch. Hinzu kommt, dass für kurze Strecken und viele zeitsensitive Güter der Transport auf der Schiene nicht zweckmäßig ist. Friesz: „Dieser Faktenlage entsprechend, sollte das Klimaministerium auch seinen Förderschwerpunkt auf die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs setzen."

Europäische Lösung in puncto Tankinfrastruktur gefordert
Österreich ist auf Grund seiner geographischen Lage ein besonders vom Transit betroffenes Land. Funktionierende Lösungen zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs können demensprechend nur durch gemeinsame europäische Strukturen geschaffen werden. Das betrifft besonders die Lade- und Tankinfrastruktur. Bis 2030 sollen laut EU 17 Prozent aller neu zugelassenen Lkw mit Brennstoffzellen fahren. Dafür ist eine flächendeckende Tankinfrastruktur notwendig, deren Umsetzung bisher EU-weit nicht in Angriff genommen wurde. Die EU gibt für Autobahnen bis 2030 die Errichtung von Tankstellen alle 200 Kilometer vor. „Auch hier muss Österreich in Abstimmung mit seinen Nachbarländern dringend ins Tun kommen, da Wasserstoff-Lkw für den Schwerverkehr auf der Langstrecke besonders viel Potential haben. In Deutschland gibt es immerhin schon rund 120 solcher Tankstellen, in Österreich nicht einmal fünf für Lkw benutzbare“.


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