In Krisenzeiten sind durchgängige Lieferketten für Waren von entscheidender Bedeutung. Güter des täglichen Bedarfs, landwirtschaftliche und industrielle Rohstoffe sowie andere Basisprodukte müssen sicher und planbar ins Land geliefert werden können. Die Donauschifffahrt bietet hier freie Kapazitäten und kann – mit geringem personellen Aufwand und meist fernab von dicht besiedelten Gebieten – dazu beitragen, dass die aktuellen Staus im grenzüberschreitenden LKW-Verkehr reduziert werden können.
Aufgrund der Fähigkeit, große Mengen in einer Schiffseinheit zu transportieren, ist das Binnenschiff besonders für die Versorgung von Österreich mit trockenen und flüssigen Massengütern geeignet. So können beispielsweise Basisrohstoffe für die Nahrungsmittelindustrie wie Getreide und Ölsaaten, Futtermittel für die Viehzucht sowie Düngemittel für die Landwirtschaft effizient per Binnenschiff transportiert werden. Auch Mineralölprodukte wie Benzin, Diesel und Rohöl sowie Rohstoffe für die industrielle Produktion werden über die Donau geliefert.
Dabei leistet die Donau oftmals im Hintergrund einen wichtigen Beitrag, den man auf den ersten Blick nicht gleich erkennt. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise stellt der Nahrungsmittel- und Industriegüterkonzern AGRANA das am Standort Pischelsdorf (Bezirk Tulln) produzierte Bioethanol, das üblicherweise zu Benzin beigemischt wird, seit Kurzem auch für die Herstellung von Desinfektionsmitteln bereit. Beliefert werden mit dem hochprozentigen Alkohol jene Großabnehmer der weiterverarbeitenden Desinfektionsmittelindustrie, welche in der Folge Apotheken oder Spitäler versorgen können. Bis zu 40 Prozent der Rohstoffe für den AGRANA-Standort in Pischelsdorf werden per Binnenschiff angeliefert.
viadonau garantiert mit der Aufrechterhaltung des operativen Betriebs an den neun Donauschleusen und der Zurverfügungstellung sämtlicher schifffahrtsrelevanter Daten über das Schifffahrts-Informationssystem DoRIS einen geregelten Verkehr an der österreichischen Donau. „Dank eines umfangreichen Maßnahmenpakets konnte viadonau vom ersten Tag der Krise an sicherstellen, dass die Unternehmenstätigkeit uneingeschränkt fortgeführt werden kann. Der überwiegende Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verrichtet derzeit Telearbeit, ebenso ist gewährleistet, dass sicherheitsrelevante Erhaltungsarbeiten an Donau, March und Thaya auch weiterhin durchgeführt werden können“, so viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler.
Auch auf europäischer Ebene steht außer Frage: Alle Mitgliedsstaaten müssen ihre Kräfte bündeln, um essentielle Transportströme aufrecht zu erhalten und Unterbrechungen von Lieferketten für wichtige Versorgungsgüter zu vermeiden. Dazu Magnus Brunner, Staatssekretär im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, zuständig für Binnenschifffahrt: „Die Donau wird aktuell ihrer Funktion als logistische und gleichzeitig nachhaltige Versorgungsader mehr als gerecht und ist damit ein verlässlicher Partner, auch in Krisenzeiten. Umso besser, wenn sich dadurch auch über die Krise hinausgehend neue Impulse für eine stärkere Nutzung der umweltfreundlichen Wasserstraße ergeben.“