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Die Steiermark will sich zur Bahn-Drehscheibe entwickeln

Foto: Stefan Leitner
„Die Steiermark nimmt eine bedeutsame Rolle im Schienengüterverkehr ein, weil das Volumen der Warenströme steigt“, betont Anton Lang, Landesrat für Finanzen und Verkehr in der Steiermark.
Foto: Stefan Leitner

Das zweitgrößte Bundesland Österreichs hat Ende 2022 einen Masterplan Güterverkehr beschlossen, der die Schiene in den Mittelpunkt rückt und den Bahngüterverkehr verdoppeln soll.

von: Josef Müller

Wenn es um die Güterverlagerung auf die Schiene geht, dann geben die Steirer Gas: Wenn 2025 die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt in Betrieb geht, will das Bundesland davon profitieren und seine Rolle als international bedeutsame Drehscheibe für den Güterverkehr auf der Schiene in den Fokus rücken. Daran lässt Steiermarks Landesrat für Verkehr und Finanzen, Anton Lang, keine Zweifel aufkommen und sagt gegenüber Verkehr: „Mit dem Start der Koralmbahn haben wir nicht nur eine tolle Verbindung im Personenverkehr, sondern eine gestärkte Achse im internatio­nalen Warenverkehr auf der Schiene. Die Steiermark nimmt eine bedeutsame Rolle im Schienengüterverkehr ein, weil das Volumen der Warenströme steigt.“

Ausbau Terminal Graz-Süd gestartet
In politischer Hinsicht wurden die entscheidenden Weichen in den vergangenen Mo­naten gestellt: Das Land Steiermark ist über die Steirische Infrastruktur Beteiligungs-GmbH mit 50 Prozent beim Cargo Center Graz in Werndorf eingestiegen und hat diese Anteile von dem einstigen Anteilseigner ÖBB übernommen. Für 70 Millionen Euro wurde dort mit dem großzügigen Ausbau des Terminals Graz-Süd in Werndorf gestartet, der bis zur Eröffnung der Koralmbahn zusätzliche Kapazitäten für den Bahnumschlag schaffen wird. „Zur Bewältigung des erwartbaren erhöhten Güter­volumens und zur Erfüllung des österreichischen Mobilitätsmasterplans 2030 sind die neuen Umschlagplätze der Anschlussbahn Nord von ausschlaggebender Bedeutung“, betont Lang.

Ambitionierter Zielhorizont
Die Steiermark blickt noch ­weiter nach vorn und hat im November des Vorjahres einen Masterplan Güterverkehr beschlossen mit Zielhorizont 2050. Dieser wurde im Zuge der Projektpartnerschaft im EU-Projekt REIF erarbeitet sowie im Rahmen der Infrastrukturinitiative Steiermark mit Vertretern der steirischen Sozialpartner – Arbeiterkammer (AK), Industriellenvereinigung (IV), Gewerkschaftsbund (ÖGB) und Wirtschaftskammer (WKO) – abgestimmt. Das große Ziel des Masterplans ist die Verdoppelung des Bahngüterverkehrs im Bundesland. Derzeit wird das Gros aller Güter im Land mit dem Lkw transportiert. Wie bereits erwähnt, soll sich mit der Koralmbahn und der Erweiterung des Cargo Center Graz der Modal Split zugunsten der Schiene massiv verändern, so jedenfalls der politische Wunsch. Bis 2030 sollen in der Steiermark um 50 Prozent mehr ­Güter auf die Bahn kommen, bis 2050 soll dann auch die wirkliche Verdoppelung erreicht werden.

Infrastruktur muss ausgebaut werden
„Die steirischen Hauptschienen- und internationalen Korridorstrecken sind für diese erwartete Zunahme des Güterverkehrs derzeit allerdings noch nicht ausreichend ausgebaut“, weiß Lang. Die größten Engpässe im steirischen Schienengüterverkehr sind fehlende leistungsfähige Bahnverbindungen und die unzureichenden Kapazitäten im Hauptschienennetz. „Hier sind im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes das zuständige Bundesministerium gemeinsam mit den ÖBB gefordert, den Ausbau des schienengebundenen Güterverkehrs zeitnah umzusetzen“, merkt der Landesrat an.

Bessere Verbindungen in den Norden und Süden schaffen
Im steierischen Masterplan Güterverkehr stehen so wichtige Projekte wie der Bau des neuen Bosrucktunnels, der Ausbau der Bahnstrecke Bruck an der Mur–Graz–Maribor, die Erweiterung des Terminals Cargo Center Graz, die Koralmbahn und Verbesserungen der Rahmenbedingungen für den Güterverkehr auf der Schiene im Mittelpunkt. Dabei geht es um bessere Verbindungen nach Nordeuropa sowie zu den Südhäfen Triest, Koper und Rijeka. Besser nach Nordeuropa will man über die Pyhrn–Schober-Achse gelangen.
Dazu klopfen die Steirer seit Jahren an die Türen verschiedener Ministerien, um den Ausbau voranzutreiben. Doch so wirklich offen für die steirischen Wünsche scheinen die Ohren bei den ÖBB und im Verkehrsministerium (BMK) nicht zu sein. „Seitens der ÖBB und des BMK wurden jedoch noch keine konkreten Überlegungen zu den Planungen vorgelegt“, so Lang. Bislang wurde lediglich darauf verwiesen, dass die Planungen entsprechend der Festlegungen im ÖBB-Rahmenplan im Jahr 2024 starten sollen. Aktuell finden Varianten-Untersuchungen zur Pyhrn-Tunneltrasse statt. Basierend auf vorhandenem Datenmaterial und geologischen Erkenntnissen wird eine detaillierte Untersuchung durchgeführt.


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