Im kolossalen Industrieofen der Breitenfeld Edelstahl entsteht das Fundament für die Technologie von morgen: So werden insbesondere für den Energiesektor, den Werkzeug- und Maschinenbau sowie das Transportwesen und die Automotive-Industrie rund 130.000 Tonnen Qualitätsedelstahl produziert – und vor allem exportiert. Mehr als 95 Prozent der Erzeugnisse – vom Rohblock bis zum geschmiedeten Halbzeug bzw. Stabstahl – werden in den internationalen Markt, vor allem nach Italien und Deutschland, geliefert. Der überwiegende Anteil wird aktuell via Lkw ins Zielland überführt – das soll sich mittelfristig ändern: Gemeinsam mit CNC-Spezialist Heldeco – beim im Grenzland zwischen Aflenz und Turnau angesiedelten Betrieb werden Komponenten bis zu 30 Tonnen verarbeitet – wurden beim aktuellen Arbeitsbesuch der Rail Cargo Group (RCG) die Weichen in Richtung Schiene gestellt.
„Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Wir freuen uns über das Engagement der Unternehmen Breitenfeld und Heldeco und über eine gemeinsame Konzepterstellung für die Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene. Die RCG will die österreichischen KMU und somit die österreichische Wirtschaft unterstützen und einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten“, betont RCG-Vertriebsvorstand Thomas Kargl beim persönlichen Besuch.
Strategisches Langezeitvorhaben
Für Breitenfeld Edelstahl-CEO Gilbert Krenn liegen die Vorteile auf der Hand: „Als einer der größten Arbeitgeber der Region sind wir uns unserer Verantwortung für eine intakte Umwelt bewusst. Darum wollen wir dort, wo es machbar ist, sukzessive den Ausfuhranteil unserer Stahlprodukte durch nachhaltige Bahnlogistiklösungen steigern. Darum freuen wir uns sehr, heute mit der RCG den Startschuss für dieses strategische Langzeitvorhaben geben zu können.“
Als Anhaltspunkt: Zurzeit liegt der Anteil der auf Schiene ausgelieferten Erzeugnisse im einstelligen Prozentbereich, bis 2025 will das Traditionsunternehmen den Anteil auf über ein Drittel anheben. Dabei agieren die Mürztaler in Kooperation mit Technologie-Partner Heldeco: Die CNC-Obersteirer erhoffen sich durch verstärkte An- und Ablieferung via Bahn nicht nur mehr auf Umweltfreundlichkeit und CO2-Reduktionen: „Hochpräzise End-to-end-Logistiklösungen auf Schiene weisen tatsächlich höhere Verlässlichkeit und Geschwindigkeiten auf. Diese Vorteile wollen wir uns am internationalen Markt zunutze machen“, betont Heldeco-Eigentümer Helmut Dettenweitz. Rund 90 Prozent der von Heldeco bearbeiteten Komponenten – etwa für Wasserkraft-, Lebensmittel und Flugzeugindustrie, Schiffsbau und Automotive – gehen direkt bzw. indirekt ins Ausland. Nachahmer könnten die Vorreiterbetriebe Breitenfeld und Heldeco schon bald finden – auch in der Region: Die Kapfenberger Feinguss-Spezialisten von Ventana, der 3D-Druck-Pionier RPD und Pewag Austria, mit Sitz in Thörl, haben anlässlich des Rail Cargo-Arbeitsbesuchs Bahnlogistik-Lösungen evaluiert. „Für uns ist entscheidend, unseren exportorientierten, regionalen Unternehmungen den nachhaltigen Zugang zum internationalen Markt – gerade in herausfordernden Zeiten, wie wir sie aktuell vorfinden – zu erleichtern. Mit diesem strategischen Treffen haben wir neue, zukunftsorientierte Möglichkeiten in den Fokus gestellt“, betont Wirtschaftskammerfunktionär Hugo Sampl, Co-Initiator des Meetings.
Steirische Technologie-Kooperationen
Kooperationsmöglichkeiten im technologischen Bereich wurden ebenfalls evaluiert: „Wir können individuelle Anforderungen unserer Auftraggeber sehr flexibel und rasch umsetzen – schon jetzt ist unser Stahl die Grundlage für unterschiedliche Anwendungen in der weltweiten Bahnindustrie. Wir wollen hier unser Know-how weiter einbringen – auch im Verbund mit regionalen Betrieben, um die heimische Wertschöpfungskette weiter zu intensivieren“, betont Jürgen Frank, Vertriebsvorstand der Breitenfeld Edelstahl. „Wir sehen den fachlichen Gedankenaustausch mit Breitenfeld Edelstahl und Heldeco als sehr nützlich und horizonterweiternd an. Im Falle von Kooperationen unterstützt die RCG gerne als Referenzgeber von internationalem Rang“, so Kargl.