„Unser Unternehmen liefert eine gute Performance im ersten Halbjahr 2023. In beiden Divisionen verzeichnen wir nach wie vor eine robuste Nachfrage. Für das Gesamtjahr 2023 haben wir unsere Umsatzerwartung auf 7,5 bis 7,8 Milliarden Euro angehoben, nachdem sowohl die Lkw-Produktionsrate als auch die Entwicklung des Nachmarktgeschäfts der Division Systeme für Schienenfahrzeuge die Erwartungen übertroffen haben. Damit wir unter weiter schwierigen oder sich verschlechternden Marktbedingungen unsere Leistung steigern und unsere Position als Weltmarkt- und Technologieführer sichern, haben wir das ‚BOOST 2026‘-Programm gestartet. Bereits heute greifen unsere Preiserhöhungen und Kostenmaßnahmen; entsprechend ist die Profitabilität im abgelaufenen Quartal erfreulich gestiegen. Darüber hinaus werden die BOOST-Maßnahmen mittelfristig zusätzliches profitables Wachstum und Wertsteigerung für Knorr-Bremse generieren“, erklärt Marc Llistosella, Vorstandsvorsitzender der Knorr-Bremse AG.
Weiterhin gute Aussichten
„Wir haben das erste Halbjahr 2023 mit einem starken Umsatzwachstum in Höhe von rund 15 Prozent auf rund 3,9 Milliarden Euro abgeschlossen. Erwartungsgemäß verbesserte sich auch das operative EBIT im zweiten Quartal, was zu einem Plus von 14 Prozent auf 415 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2023 führte. In diesem Ergebnis zeigt sich die Wirksamkeit unserer bereits angestoßenen Maßnahmen zur Ergebnisoptimierung aus dem Profit und Cash Protection Programms (PCPP). Unterstützt durch den Rekordauftragsbestand sollte der positive Trend anhalten“, berichtet Frank Markus Weber, Finanzvorstand der Knorr-Bremse AG.
Auftragseingang und Auftragsbestand
Die Kundennachfrage zeigt sich über alle Regionen hinweg stark. Der Anstieg im Auftragseingang im ersten Halbjahr 2023 um 4,9 Prozent auf 4.236 Millionen Euro (H1/22: 4.038 Millionen Euro) bedeutet erneut Rekordniveau. Der Auftragsbestand verzeichnete ebenfalls ein kräftiges Plus von 6,4 Prozent auf 7.122 Millionen Euro (30.06.22: 6.695 Millionen Euro). Der Konzernumsatz konnte deutlich um 15 Prozent auf 3.917 Millionen Euro gesteigert werden (H1/22: 3.406 Millionen Euro).
EBIT und Free Cashflow
Die positive Umsatzentwicklung, gestiegene Preise für die Kunden, die erfolgreiche Umsetzung von Kostenmaßnahmen und ein verbessertes Working Capital Management trugen zur Verbesserung der operativen EBIT-Marge und des Free Cashflows bei: Nach einem noch schwachen ersten Quartal 2023 waren die positiven Effekte der Gegenmaßnahmen aus dem PCPP-Programm im zweiten Quartal deutlich erkennbar: Die operative EBIT-Marge stieg von 10,5 Prozent im Vergleichsquartal des Vorjahres auf 11,1 Prozent im zweiten Quartal 2023.
Auch beim Free Cashflow zeigte sich im ersten Halbjahr 2023 eine deutliche Verbesserung von -267 Millionen Euro im Vorjahr auf -165 Millionen Euro. Knorr-Bremse erzielte damit im ersten Halbjahr beim operativen EBIT ein deutliches Plus von 13,8 Prozent auf 415 Mio. Euro (H1/22: 365 Millionen Euro) und lag bei der operativen EBIT-Marge mit 10,6 Prozent stabil auf Vorjahresniveau (H1/22: 10,7 Prozent). Mit diesem Ergebnis sind der Wegfall des Russland-Geschäfts und die Inflationskosten in vollem Umfang kompensiert.
Division Systeme für Schienenfahrzeuge (RVS)
Im ersten Halbjahr 2023 entwickelte sich der Auftragseingang in der Division Systeme für Schienenfahrzeuge (RVS) mit 2.025 Millionen Euro um -4,8 Prozent leicht rückläufig (H1/22: 2.128 Millionen Euro). Der Auftragsbestand belief sich zum 30. Juni 2023 auf 5.060 Millionen Euro (30.06.22: 4.769 Millionen Euro). Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 13,5 Prozent auf 1.813 Millionen Euro (H1/22: 1.598 Millionen Euro).
Das operative EBIT für RVS lag im ersten Halbjahr dieses Jahres mit 253 Millionen Euro um 5,4 Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraums (H1/22: 240 Millionen Euro). Auch für die weiteren Quartale 2023 rechnet die Division aufgrund einer guten Umsatzentwicklung und weiteren Erfolgen beim Optimierungsprogramm PCPP mit einer guten Entwicklung der Profitabilität.
Aufträge: Italien, Südkorea, China
Im ersten Halbjahr 2023 konnte die Division RVS unter anderem den Abschluss eines hochkarätigen Multi-System-Auftrags mit Hitachi Rail für die umfangreiche Ausrüstung einer neuen Generation von Metrozügen in der Region Mailand verkünden und mit einem weiteren wichtigen Liefervertrag mit dem führenden Zughersteller Dawonsys seine Präsenz im südkoreanischen Transportmarkt ausbauen. Die Vereinbarung umfasst die Ausrüstung einer großen Regional- und Pendlerzugflotte – insgesamt 208 Wagen – mit kompletten Bremssystemen von Knorr-Bremse. Die ersten Züge sollen ab Ende des ersten Quartals 2024 von der südkoreanischen Staatsbahn KORAIL in Betrieb genommen werden.
Darüber hinaus hat Knorr-Bremse den Auftrag erhalten, 36 neue Metrozüge mit insgesamt 288 Wagen des weltgrößten Zugherstellers CRRC für die Megacity Chengdu mit Bremssystemen auszurüsten. Mit dem Auftrag liefert Knorr-Bremse in einem weiteren Projekt Bremssysteme für Metros, die eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h erreichen. Durch seine starke Präsenz bei Forschung, Entwicklung, Produktion und Kundenservice erfüllt Knorr-Bremse die hohen Lokalisierungsanforderungen und festigt mit dem Auftrag seine Position im wichtigen Kernmarkt China.
Division Systeme für Nutzfahrzeuge (CVS)
Die Nutzfahrzeugbranche entwickelte sich weiterhin positiv. Die anhaltend hohe Nachfrage führte seit Jahresanfang zu deutlich gestiegenen Lkw-Produktionsraten in Europa, Nordamerika und insbesondere in China. Entsprechend positiv entwickelten sich Auftragseingang und -bestand der Division Systeme für Nutzfahrzeuge: Der Auftragseingang lag im ersten Halbjahr 2023 mit 2.212 Millionen Euro um 15,8 Prozent über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreswerts (H1/22: 1.911 Millionen Euro). Der Auftragsbestand belief sich zum 30. Juni 2023 auf 2.063 Millionen Euro und stieg damit um 7,0 Prozent (30. Juni 2022: 1.927 Millionen Euro). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbuchte CVS eine Umsatzsteigerung von 16,4 Prozent auf 2.105 Millionen Euro (H1/22: 1.809 Millionen Euro).
Das operative EBIT im Segment CVS belief sich im ersten Halbjahr 2023 auf 193 Millionen Euro und lag damit 28,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahreswerts (H1/22: 151 Millionen Euro. Die operative EBIT-Marge verbesserte sich dank des starken Nachmarktgeschäfts und der erfolgreichen Umsetzung des Ergebnisoptimierungsprogramms, insbesondere durch die Anhebung der Kundenpreise, von 8,3 Prozent im ersten Halbjahr 2022 auf 9,2 Prozent im ersten Halbjahr 2023.
Im Fokus
In der Division CVS liegt weiterhin ein besonderer Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung des Produktportfolios in den Bereichen E-Mobilität, Konnektivität, Automatisiertes Fahren und Nachmarkt-Produkte. Dabei spielt insbesondere die Nachhaltigkeit eine große Rolle. Die Bemühungen von Knorr-Bremse um die Weiterentwicklung des sicheren, effizienten und nachhaltigen Transports wurden erst jüngst wieder ausgezeichnet. Der Automobilclub KS e.V. verlieh dem Unternehmen für das Restschleifmomentreduzierungssystem, durch dessen Einsatz der Kraftstoffverbrauch im Stadt- und Fernverkehr um bis zu einem Prozent sinkt, den 41. KS Energie- und Umweltpreis in der Kategorie „Fahrzeugtechnik“.
Südamerika
Bereits Ende April hatte Knorr-Bremse seine CVS-Aftermarket-Marke Knorr-Bremse TruckServices in Südamerika gelaunched und das TruckServices-Portfolio für Händler, Werkstätten und Flotten auf der Automec 2023, der größten Fachmesse für den Aftermarket, in Südamerika vorgestellt. Zudem haben Knorr-Bremse TruckServices und der spanische Radlager-Spezialist Fersa Bearings ihre strategische Partnerschaft auf den südamerikanischen Markt erweitert.
USA
Knorr-Bremse setzt den bereits laufenden Portfolio-Review-Prozess als zentrales Kernelement des BOOST-Programms zur Verbesserung seiner Effizienz, Geschwindigkeit und Schlagkraft konsequent fort. In den USA hat die Division CVS den Verkauf der Gießerei von Sheppard, einer Beteiligung des amerikanischen Knorr-Bremse Tochterunternehmens Bendix, erfolgreich abgeschlossen. Sheppard ist einer der führenden nordamerikanischen Hersteller von Lenksystemen für Nutzfahrzeuge. Die der Division Systeme für Schienenfahrzeuge zugeordneten Gesellschaften der Kiepe-Gruppe, den Spezialisten für elektrische Antriebsausrüstungen, sollen im Rahmen einer Portfoliobereinigung veräußert werden. Mit der Heramba GmbH bzw. der Heramba Holding, Inc. wurden nun Käufer gefunden und eine Vereinbarung unterzeichnet.
Nachhaltigkeit
Für Knorr-Bremse ist Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Das Unternehmen treibt deshalb seine Nachhaltigkeitsaktivitäten konsequent voran. Im laufenden Geschäftsjahr hat das Unternehmen das ursprüngliche Klimaziel zur Reduktion produktionsbedingter CO2-Emissionen deutlich erhöht: Emissionen aus Scope 1 und 2 sollen bis 2030 gegenüber dem Basisjahr 2018 nicht nur um 50 Prozent, sondern um 75 Prozent reduziert werden.
Darüber hinaus hat Knorr-Bremse Anfang 2023 die Klimaziele auf die Wertschöpfungskette ausgeweitet und im Nachhaltigkeitsbericht 2022 erstmals Ziele zur Reduktion von Treibhausgasemissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3) veröffentlicht: Bis 2030 sollen die absoluten Scope-3-CO2-Emissionen aus eingekauften Waren und Dienstleistungen, vorgelagertem Transport sowie aus der Nutzungsphase verkaufter Produkte um 25 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2021 gesenkt werden.
Diese Klimaziele von Knorr-Bremse wurden im Juni 2023 von der international anerkannten Science Based Target initiative (SBTi) validiert.
Ausblick
Der operative Ausblick für das Geschäftsjahr 2023 wird bestätigt und das Umsatzziel angehoben. Das Unternehmen erwartet einen Umsatz zwischen 7.500 Millionen Euro und 7.800 Millionen Euro (zuvor 7.300 bis 7.700 Millionen Euro), eine operative EBIT-Marge von 10,5 bis 12,0 Prizent sowie einen Free Cashflow von 350 bis 550 Millionen Euro.