Nachdem sich der Niederösterreichische Logistik Tag im Vorjahr vor allem mit Zukunftsmärkten und Technologien beschäftigt hat, kehrte die diesjährige Tagung wieder zu den Kernbereichen der Logistik zurück. Die Themenfelder Transport, Infrastruktur und Vernetzung zogen sich auch als roter Faden durch die Pressekonferenz. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav ging dabei auf die wirtschafts- und verkehrspolitischen Aspekte ein: „Auf Basis aktueller Studien wird hochgerechnet, dass rund 1/3 aller Straßentransporte Leerfahrten sind. Das ist von Bedeutung, weil laut Güterverkehrsprognose 2030 mit einer Steigerung des Gesamtgüteraufkommens um 27 Prozent bezogen auf 2008 gerechnet wird. In diesem Bereich besteht also Handlungsbedarf. Dabei geht es aber nicht nur um die vielfach geforderten Infrastrukturmaßnahmen. Wichtig sind hier vor allem auch Angebote und Aktivitäten zur besseren Koordination und Steuerung der logistischen Prozesse in den Betrieben und in der Vernetzung mit Partnern entlang der Lieferkette.“ Logistik birgt ein deutliches Einsparungspotential für Unternehmen. Dabei geht es weniger um die Art des Transportes, sondern vielmehr um die optimale Abstimmung der einzelnen Prozesse, vor allem der innerbetrieblichen.
„Aus vergleichbaren Projekten – auch der in unterschiedlichen Branchen abgewickelten KVP-Projekten, also Projekten zur Kontinuierlichen Verbesserung - wissen wir, dass bei konsequenter Umsetzung zehn Prozent an Kosteneinsparung möglich ist“, erläutert Landesrätin Bohuslav. „Aus zahlreichen Kooperationsprojekten wissen wir ebenfalls, dass vor allem bei produzierenden kleinen und mittleren Unternehmen jeder Mitarbeiter in Summe pro Tag rund eine halbe Stunde mit Suchvorgängen nach Material, Werkzeug oder Arbeitsunterlagen beschäftigt ist.“
Weiter liegt laut einer aktuellen Studie das Potenzial bei der Verlagerung von Werkverkehr (= Unternehmer transportiert selbst) auf Fremdverkehr (= mit einem Logistikdienstleiter) bei rund 25 Prozent – Maßnahmen, die zu einer beachtlichen Kostenreduktion führen können.
„Mit dem 5. Niederösterreichischen Logistik Tag feiern wir ein Jubiläum und können auch diese Themen erörtern. Ein Rekord von rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern unterstreicht den Stellenwert dieses Events“, freut sich BVL Österreich Geschäftsführer Wolfgang Kubesch. Für global agierende Wirtschaftssektoren wie Logistik und Industrie sei es von Bedeutung, in Regionen optimale Rahmenbedingungen vorzufinden. „Eine leistungsfähige, vernetzte Infrastruktur ist auch Erfordernis für den Verbleib oder die Ansiedelung von Unternehmen und somit weitere Wachstumsbasis. Die soll durch Reindustrialisierung sowie Standortqualität gefördert werden, weshalb die BVL Österreich diese Themenschwerpunkte neu setzt“, so Kubesch.
Christian Moser, Vize-Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich und Spartenvertreter Transport und Verkehr, hob die Bedeutung des Bereichs Güterverkehr und im Speziellen des Tagungspunkts Werkverkehr hervor: „Eine Auslagerung der Transporte trägt in vielen Fällen zu einer Kosteneinsparung, hoher Kundenzufriedenheit und mehr Effizienz im Unternehmen bei. Die Entscheidung für Werkverkehr, eine Auslagerung oder eine Mischform ist von Betrieb zu Betrieb verschieden. Bei der von der Wirtschaftskammer Niederösterreich geförderten „Logistik fit“-Beratung wird Betrieben aufgezeigt, wie sie Kosten in der Liefer- und Transportkette optimieren können.“
Veranstalter des 5. NÖ Logistik Tages sind – wie auch bereits in den Jahren davor – der ecoplus Logistik Cluster Niederösterreich, die BVL – Bundesvereinigung Logistik Österreich sowie die Wirtschaftskammer Niederösterreich.
ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki: „Für uns ist Logistik mehr als der Transport von Gütern. Logistik muss heute als ganzheitliches System betrachtet werden und hat so erfolgswirksame Strategien zur Realisierung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile entwickelt. Der Logistik Cluster Niederösterreich ist die professionelle Projektplattform der Branche, wo wir gemeinsam mit den Unternehmen Kooperationsprojekte zur Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung erarbeiten.“