Funktionierende und zukunftssichere Lieferketten werden immer mehr zum erfolgsentscheidenden Faktor für die österreichische, europäische und globale Wirtschaft. Das neu gegründete Institut für Lieferketten ASCII fokussiert auf langfristige Lieferkettenanalysen, die direkt anwendbare Ergebnisse erzielen sollen. Als beratendes Gremium kommt dem neu gegründete ASCII-Beirat dabei eine entscheidende Rolle zu. Er setzt sich aus rund 30 namhaften nationalen und internationalen Experten aus den Bereichen Industrie, Wissenschaft und Politik zusammen und berät die ASCII-Geschäftsführung und den -Vorstand. Den Vorsitz des ASCII-Beirats nimmt Sabine Herlitschka, Vorsitzende der Infineon Technologies Austria AG, ein.
Neue Zugänge
Vor kurzem fand, mit Martin Selmayr (Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich) als Gast, das erste Treffen des ASCII-Beirats in Linz statt. Zu den wesentlichsten Erkenntnissen zählten, dass neuartige interdisziplinäre und faktengestützte Zugänge notwendig sind, um unsere Lieferketten zukunftsfit zu machen. Viele der zentralen Herausforderungen unserer Zeit – Erreichen von wirtschaftlichem Wachstum durch nachhaltigeres Produzieren, Erhöhung der Versorgungssicherheit in Zeiten geoökonomischer Umbrüche – können nur gelöst werden, wenn die Anpassungsfähigkeit und Wandelbarkeit der Wertschöpfungsnetzwerke besser verstanden und sie damit proaktiv gemanagt werden können. Dazu wurden konkrete Forschungsansätze erarbeitet, wie ASCII zur Erreichung dieser Ziele in einzelnen Sektoren beitragen kann.
Im Zentrum: Lieferkettensicherheit und -stärkung
Sabine Herlitschka, ASCII-Beiratsvorsitzende und Vorstandsvorsitzende Infineon Technologies Austria AG, betonte: „Die Gründung des ASCII ist ein echter Meilenstein, denn es arbeitet mit herausragender Expertise an dem strategisch wichtigen Thema der Lieferketten-Sicherheit und -Stärkung. Das ist für uns als Unternehmen essenziell und auch für uns als Gesellschaft von hoher Relevanz. Die anspruchsvolle und aktive Auseinandersetzung im Beirat mit umfassender nationaler und internationaler Expertise hat gezeigt, wie notwendig die Gründung dieses wissenschaftsbasierten Lieferketteninstituts ist. Mehr noch, wie hoch der Bedarf an datenbasierten, klaren und rasch verfügbaren Entscheidungsgrundlagen und Prozessen ist, insbesondere in den zentralen Schlüsselsektoren, wie beispielsweise Automotive, Mikroelektronik oder Life Sciences.“
Austausch und Zusammenarbeit ermöglichen
Peter Klimek, ASCII-Direktor: „Das ASCII hat sich als wissenschaftliches Lieferketten-Institut das Ziel gesetzt, Entscheidungsträgern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft eine solide Basis für die Erreichung der österreichischen und europäischen Ziele einer sicheren Wertschöpfung und Umweltneutralität zu liefern. Der ASCII-Beirat spielt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle, indem er uns den Austausch mit hoch angesehenen nationalen und internationalen Experten aus Industrie, Wissenschaft und Politik ermöglicht. Das erste Treffen des ASCII-Beirats hat bereits gezeigt, wie wichtig diese Zusammenarbeit ist, um die notwendigen Durchbrüche bei unseren Forschungen im Bereich sicherer und nachhaltiger Wertschöpfungsketten zu erreichen. Neben dem Fokus auf einzelne Sektoren (Automotive, Mikroelektronik, Life Sciences) müssen wir insbesondere auch unsere strategischen Abhängigkeiten besser verstehen und sichtbar machen, ebenso wie die Auswirkungen neuer Regulierungen wie dem Lieferkettengesetz oder dem Gesetz zu kritischen Rohstoffen.“
Arbeitsplätze und Wertschöpfung sichern
Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, OÖ: „Es ist ein erfreuliches Signal, dass der mit hochkarätigen Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland besetzte Beirat des neuen Lieferketten-Instituts ASCII seinen Auftakt-Workshop in Linz abgehalten hat. Denn gerade für Oberösterreich als führendes Wirtschafts- und Industriebundesland ist das Wissen über Lieferketten von existenzieller Bedeutung. Die hier gewonnenen Erkenntnisse leisten einen wichtigen Beitrag dazu, die Krisenfestigkeit und Widerstandsfähigkeit nicht nur einzelner Betriebe, sondern darüber hinaus ganzer Branchen in unserem Land zu stärken und so Arbeitsplätze und Wertschöpfung abzusichern. Daher leistet auch das Land OÖ ganz bewusst einen finanziellen Beitrag zu diesem Institut.“
Der ASCII-Beirat setzt sich aus drei Gruppen zusammen:
Industrie: Peter Umundum (Sprecher der ASCII-Gruppe „Industrie“ und Vorstand, Österreichische Post AG), Silvia Angelo (Vorstand, ÖBB-Infrastruktur), Gerald Hofer (CEO, Knapp AG), Michael Kocher (CEO, Novartis Sanoz), Georg List (Vice President, AVL), Harald Pflanzl (Vice President, BASF), Karl-Heinz Strauss (CEO, Porr AG) und Hubert Zajicek (Vorstand, voestalpine).
Wissenschaft: Alexandra Brintrup (Sprecherin der ASCII-Gruppe „Wissenschaft“ und Professorin, Universität Cambridge), Pol Antràs (Wissenschafter, Havard Universität), Vasco Carvalho (Professor, Universität Cambridge), Cesar Hidalgo (Leiter, Artificial and Natural Intelligence Institute Universtität Toulouse), Kalina Manova (Professorin, Universitäts-College London), Benoit Montreuil (Wissenschafter, Georgia Institute of Technology), Michael Obersteiner (Professor, Universität Oxford), Ralph Ossa (Chefökonom der WTO und Professor, Universität Zürich) und Claudia Steinwender (Professorin, Ludwig-Maximilian Universität München).
Politik: Georg Konetzky (Sprecher der ASCII-Gruppe „Politik“ und Sektionschef, Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW)), Martina Auer (Land OÖ Abt. Wirtschaft und Forschung), Nicola Brandt (Leiterin, OECD Berlin), Christina Burger (Volkswirtschaftliche Grundsatzabteilung, BMAW), Claudia Huber (Abteilungsleiterin Wirtschaftspolitik, WKO), Thomas Eibl (Abteilungsleiter Stv. Wirtschaftspolitik, WKO), Georg Knill (Präsident, Industriellenvereinigung), Markus Marterbauer (Ökonom, Arbeiterkammer), Klaus Oberreiter (Leiter Policy & Standortstrategie, Land Oberösterreich), Markus Roider (Abteilungsleiter Wirtschaft und Forschung, Land Oberösterreich), Helene Schuberth (Leiterin Volkswirtschaftliches Referat, ÖGB), Thomas Starlinger (Adjutant des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen), Michael Stern (Referatsleiter Krisenmanagement, BMAW) und Harald Stranzl (Abteilungsleiter Außenwirtschafts- und Handelsdiplomatie, Bundesministerium Europäische und internationale Angelegenheiten).
Über Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII)
Das Forschungsinstitut ASCII widmet sich der Erstellung von Analysen zur besseren Bewältigung zukünftiger Herausforderungen im Zusammenhang mit Wertschöpfungsnetzwerken, strategischen Abhängigkeiten und der Sicherstellung von Produktions- und Versorgungssicherheit. Ziel ist es, Entscheidungsträgern in Politik, Verwaltung und Wirtschaft eine solide Basis für die Erreichung der österreichischen und europäischen Ziele einer sicheren Wertschöpfung und Umweltneutralität zu liefern.
ASCII wurde 2023 als gemeinnütziger Verein vom Complexity Science Hub (CSH), Logistikum der Fachhochschule Oberösterreich, Verein Netzwerk Logistik (VNL) und dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) gegründet und wird vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft und dem Land Oberösterreich gefördert.