Anfang November ging zum 13. Mal die Logistik-Wahl der Internationalen Wochenzeitung Verkehr in der ÖAMTC-Mobilitätszentrale in Wien über die Bühne. In einem feierlichen Rahmen wurden in Gegenwart von mehr als 150 Gästen aus der österreichischen Transport- und Logistikbranche die Auszeichnungen in den Kategorien Logistik-Manager:in und Logistik-Marke sowie der Große Nachhaltigkeitspreis Logistik der BVL Österreich für 2024 verliehen.
Logistik-Manager des Jahres
Zum Logistik-Manager 2024 haben der Fachbeirat und die Leserinnen und Leser der Internationalen Wochenzeitung Verkehr Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding, gewählt. Damit ging die Auszeichnung an einen Mann, bei dem Gütertransport eine gewichtige Rolle einnimmt. Dem Sieger wurde die Trophäe in Form eines stilisierten V in geschliffenem Glas und unter kräftigem Applaus der anwesenden Gäste überreicht, die Matthä spontan mit den Worten „Das freut mich aber sehr!“ entgegennahm. Logistik bringe Menschen und Märkte zusammen und Matthä widmete diese Auszeichnung allen ÖBB-Mitarbeitern, die sich täglich um einen reibungslosen Personen- und Güterverkehr bemühen.
Der oberste Weichensteller der ÖBB setzte sich gegen Elisabeth Andrieux (geschäftsführende Gesellschafterin der Spedition Hofmann & Neffe) und Alexander Till (Repräsentant des Hafens Hamburg in Österreich und Ungarn) durch.
Herausragende Logistik-Marke
Zum siebten Mal wurde ein Unternehmen mit dem Prädikat „Logistik-Marke“ des Jahres ausgezeichnet – in diesem Jahr stand die Kategorie Lagerautomatisierung im Fokus. Zur Logistik-Marke 2024 wurde vom Markenbeirat und den Verkehr-Lesern die global tätige steirische Knapp AG gewählt. Als zweites Unternehmen für die Logistik-Marke 2024 war Jungheinrich nominiert.
GROSSER Nachhaltigkeitspreis Logistik 2024
Zum zweiten Mal vergeben wurde der GROSSER Nachhaltigkeitspreis Logistik der Bundesvereinigung Logistik Österreich (BVL) in Kooperation mit der Internationalen Wochenzeitung Verkehr. Der Preis ehrt Firmen für ihre herausragenden Leistungen im Sinne der Nachhaltigkeit. Nominiert waren der Wiener Flughafen, die Brau Union, Dachgold und HP Deutschland. Das Rennen machte der Wiener Flughafen für seine jahrelangen ökologischen Bemühungen im gesamten Flughafenbetrieb. „Bei uns können Sie Nachhaltigkeit studieren“, erklärte Günther Ofner, Vorstandsmitglied des Flughafens.
Ofner bedankte sich für den Preis. Für ihn sind Ökonomie und Ökologie kompatibel, wie er erklärte. Ofner: „Ich sehe beim Thema Nachhaltigkeit oft viel Aktionismus. Dabei geht es darum, dass Aufwand und Wirkung zusammenpassen müssen. Und: Nachhaltigkeit ist eine Chefsache.“ Der Wiener Flughafen ist der erste Airport in Europa, der betrieblich seit dem Vorjahr gänzlich CO2-frei arbeitet. Auf den zahlreichen Immobilien befindet sich Österreichs größte Photovoltaik-Anlage, dank der jährlich 60.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Vorträge zum Nachdenken
Die Gäste wurden von Verkehr-Chefredakteur Muhamed Beganovic und Hausherr Karl-Martin Studener, Geschäftsführer der ÖAMTC Fahrtechnik, begrüßt. Die jährliche Logistik-Wahl sei eine Würdigung der herausragenden Leistungen der Branche, eröffnete Beganovic den Abend. Die Int. Wochenzeitung Verkehr begeht 2025 ihr 80-jähriges Bestehen – ein guter Anlass, um neben der bisherigen fundierten und nutzwertorientierten Berichterstattung über alle Bereiche der Logistik- und Verkehrsbranche im kommenden Jahr mit neuen digitalen Produkten auf den Markt zu kommen, kündigte Beganovic an. Es gehe darum, stärker junge Menschen mit Informationen dort zu bedienen, wo sie in den verschiedenen Social-Media-Kanälen unterwegs sind. Denn Faktum ist: Die Logistik-Branche ist dynamisch und bietet attraktive Karrieremöglichkeiten. Und sie sucht händeringend qualifizierten Nachwuchs.
Studener verwies in seiner Grußbotschaft auf die ÖAMTC-Berufsfahrer-Akademie, die u. a. C95/D95-Trainings sowie Ausbildungs- und Weiterbildungskurse für Lkw-Fahrer anbietet. Ohne Lkw gibt es keine intakte Logistik, doch es fehlt zunehmend an Lkw-Fahrern, und das könnte zu einem Problem werden, befürchtet man beim ÖAMTC. Studener: „Wir brauchen Lkw-Fahrer, und hoffentlich bekommen wir den drohenden Mangel in den Griff.“
Leuchtturmprojekte im Bahnbereich
Die Keynote des Abends präsentierte Tanja Kienegger, CEO von Siemens Mobility Austria. Sie berichtete von einigen Leuchtturmprojekten im Bahnbereich und hier im Besonderen bei Siemens. Nachhaltigkeit und Entwicklung neuer Technologien sind die großen Themen im Bahnsektor, und Kienegger nannte als Beispiel neue und viel leichtere Fahrwerke für Züge, die um 40 Prozent weniger Gewicht auf die Schiene bringen, so dass jeder Zug um zwölf Tonnen leichter wird.
Vorausschauende Wartung von Zügen werde künftig eine viel größere Rolle spielen, weil damit Kosten und Zeit gespart werden, so Kienegger. Für die Bahnen in Slowenien und Serbien hat Siemens digitale Zwillinge für die jeweiligen Bahninfrastrukturen entwickelt. Das bringt zahlreiche Vorteile im operativen Bereich.
Die Bahnen müssen sich mit zahlreichen Barrieren herumschlagen, die es auf der Straße nicht gibt. Das europaweit geplante ETCS-Zugsicherungssystem ist ein Ansatz, um Bahngrenzen schneller zu überwinden und den Betrieb sicherer zu machen. Die Richtung ist richtig, aber es könnte schneller vorangehen, wünscht sich die Managerin.
Bühne frei für die nächste Generation
Bei der feierlichen Preisverleihung kamen auch junge Talente zu Wort, die mit ihrem Tun schon berufliches, Logistik-affines Profil zeigen. Sarah Pfalzmann, Absolventin der FH des BFI Wien, präsentierte ihre Masterarbeit über ein Buchungssystem für E-Lkw zum Laden auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen. Ladestationen für Lkw müssen leicht zugänglich sein und zuverlässig funktionieren. Damit Schnellladen und Overnight Charging den Anforderungen der Transportwirtschaft entsprechen, braucht es ein entsprechendes Buchungssystem, das Pfalzmann in ihrer Arbeit detailreich herausgearbeitet hat.
Networking
Nach der Preisverleihung war die Zeit gekommen, um die Gewinner gebührend zu feiern. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, in entspannter Stimmung und bei musikalischer Umrahmung mit neuen und bereits bekannten Persönlichkeiten zu netzwerken.