Immer mehr Güter werden auf den heimische Straßen bewegt. Ein Grund dafür ist die so genannte Kabotage: Damit ist gemeint, dass ein Transportunternehmen innerhalb eines anderen Staates als seinem Heimatland Aufträge erledigt, also etwa ein rumänischer Lkw Transporte innerhalb Österreichs abwickelt. Zur Regelung der Kabotage gibt es zwar eine EU-Verordnung, diese hat sich jedoch als weitgehend zahnlos erweisen. Wie viele Kabotage-Fahrten es wirklich gibt, kann derzeit niemand realistisch beziffern. Experten gehen jedenfalls davon aus, dass es wesentlich mehr sind als von offiziellen Statistiken ausgewiesen.
Um das Ausmaß der Kabotage in Österreich transparent zu machen, starten jetzt auch hierzulande erstmals fundierte Erhebungen: Unter Federführung des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik der WU Wien in Zusammenarbeit mit Prof. Henrik Sternberg von der Universität Lund und unterstützt von der WKO Bundessparte Transport und Verkehr, der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida und der AISÖ wird das Projekt Cabotagestudien.at durchgeführt. Startschuss für das Roll out des Projektes in Österreich ist der 24. April 2016.
„Damit werden wir Klarheit über das Ausmaß und die Auswirkungen des internationalen Straßengüterverkehrs in Österreich schaffen und liefern der Politik eine Grundlage für die längst überfälligen Weichenstellungen“, so Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der WKÖ sowie der Arbeitsgemeinschaft Internationaler Transportunternehmer Österreichs (AISÖ)
App hilft, Bewegungen der Lkw nachzuvollziehen
Cabotagestudien ist ein seit 2012 laufendes Forschungsprogramm in Schweden, das sich mit dem internationalen Straßengüterverkehr in Europa beschäftigt. Dort konnte damit – ebenso wie in Norwegen und Dänemark - schon klar aufgezeigt werden, dass das wahre Ausmaß des internationalen Straßengüterverkehrs innerhalb dieser Länder viel größer ist als dies offizielle Straßengüterverkehrsstatistiken ausweisen.
Die Funktionsweise ist simpel: Die Bewegungen ausländischer Lkw innerhalb eines Landes werden mittels sogenanntem empirischem Crowdsourcing erfasst. So lassen sich Bewegungsmuster aufzeigen, die in weiterer Folge zu verlässlichen Informationen über den Umfang des internationalen Straßengüterverkehrs wie z.B. Kabotage-Tätigkeit innerhalb Österreichs führen.
Herzstück des Projektes ist eine kostenfreie App, die sich jeder Interessierte herunterladen kann. Damit können Fahrzeugkennzeichen von ausländischen Lkw eingegeben werden. Alle Daten, die auf diese Art gesammelt werden, werden völlig anonymisiert und ausschließlich für Forschungszwecke verwendet. Klacska: „Je mehr Personen die App nutzen, desto genauer können die Bewegungen der Lkw nachvollzogen und Muster abgelesen werden. Daher möchten wir alle Interessierten auffordern, uns mit diesem Vorhaben zu unterstützen“.
Link: www.kabotage.at