Die globale Impfstofflogistik stellt Luftfracht und Logistik vor große Herausforderungen. Insbesondere in strukturschwachen Ländern ist der Zugang zu lebensrettenden Vakzinen oft nicht gesichert. Francisco Rizzuto, Cargo Specialist Manager des internationalen Lufttransportverbandes IATA, betonte beim Forum Impfstofflogistik des Aircargo Club Deutschland, die Wichtigkeit der Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure. Dies gelte sowohl für die Bereitstellung von Flugzeugkapazitäten als auch für den Aufbau von Infrastrukturen wie Pharmahubs, die entsprechend nach der IATA-Richtlinie für Pharmatransporte CEIV zertifiziert sein sollten, um eine lückenlose Kühlkette sicherzustellen.
Humanitäre Luftfrachtinitiative COVAX
Um einen gerechten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen zu schaffen, unterstützt die IATA die COVAX Facility Initiative der UNICEF. Mehr als zehn führende Fluggesellschaften beteiligen sich an der humanitären Luftfracht-Initiative und decken damit mehr als 100 Länder ab. Auch wenn die Luftfracht und Logistik für die Herausforderungen der Impfstofflogistik nach Meinung der Experten gut aufgestellt ist, gibt es in Bezug auf die Impfstoffverteilung in abgelegene und strukturschwache Regionen noch viel zu tun. Daher sind Initiativen wie COVAX besonders wichtig, so der Präsident des Aircargo Club Deutschland Prof. Dr. Stoller. Auch Lufthansa Cargo beteiligt sich an der UNICEF-Impfstoffverteilung. Eine eigens dafür eingerichtete Taskforce kümmert sich um die Vorbereitung der Transporte. Lufthansa Cargo hat zudem das Angebot für den Transport von COVID-Impfstoffen erweitert. Die größte Herausforderung auf lokaler Ebene ist die Sicherstellung einer lückenlosen Kühlkette, damit die Impfstoffe wirksam bleiben. Daher müssen die Straßentransporteure regelmäßig geschult werden.
Zum Abschluss des Forums wies Andreas Fuchs, Rechtsanwalt der Kanzlei ARNECKE SIBETH DABELSTEIN, noch auf die Wichtigkeit der rechtlichen Rahmenbedingungen bei Pharmatransporten hin. Durch den hohen Produktwert und die Empfindlichkeit bestehe hier ein großes Haftungsrisiko. Daher sind klare vertraglichen Festlegungen zur Haftung/Haftungsbegrenzung, zur Verantwortungsabgrenzung und zu den operativ, technisch und qualitativen Rahmenbedingungen notwendig.