Schlechte Zeiten: Bei der SBB Cargo Schweiz steht ein Stellenabbau bevor. Außerdem soll der Güterverkehr neue ausgerichtet werden. (Foto: SBB Cargo)
Der Güterverkehr von SBB Cargo Schweiz schreibt für das vergangene 2024 einen deutlich höheren Verlust als erwartet. Die Hauptgründe sind konjunktureller Natur und hängen mit der weiter verschärften Wirtschaftslage zusammen: Weniger Kunden fahren weniger Verkehre mit SBB Cargo Schweiz.
Darauf reagiert das Unternehmen, indem es die eigenen Kosten senkt, den Ertrag steigert und die Auslastung erhöht sowie gezielt investiert. Konkret wird SBB Cargo Schweiz den bestehenden Überbestand und damit bis Ende 2025 rund 80 Vollzeitstellen abbauen. Dies betrifft Stellen in der Verwaltung und beim operativen Personal. SBB Cargo Schweiz beschäftigt rund 2.250 Vollzeitstellen.
Sozialverträglicher Abbau
Die SBB ist in einem engen Austausch mit den Sozialpartnern. Der Stellenabbau soll so sozialverträglich wie möglich über Wechsel innerhalb der SBB, über natürliche Fluktuation wie Pensionierungen erfolgen – Kündigungen sind die Ausnahme. Dabei hilft die Demografie und der Fachkräftemangel in vielen Berufen.
Die SBB beschäftigt rund 35 500 Mitarbeitende, das sind knapp 600 mehr als im Vorjahr. Damit wurden der Unterbestand aufgeholt, externe Stellen internalisiert sowie dem steigenden Bauvolumen Rechnung getragen. Beim Aufbau in den vergangenen Jahren handelt es sich zum größten Teil um Stellen im operativen Bereich, beispielsweise Lok- und Zugpersonal, Ingenieure, Technikerinnen, Handwerker oder IT. Wo Stellen nicht mehr nötig werden, sollen diese abgebaut werden.
Den Güterverkehr durch Neuausrichtung fit für die Zukunft machen
Die SBB setzt auf einen starken, zukunftsfähigen Schienengüterverkehr – dafür soll dieser grundlegend neu ausgerichtet werden. Das Konzept „Suisse Cargo Logistics“ dient als Rahmen für diese Neuausrichtung, bei der die Bahn für lange Strecken und den Transport schwerer Güter genutzt werden soll, wo dies von den Kunden nachgefragt wird. Durch Investitionen in eine moderne Flotte, Automatisierung und ein neues Produktionsmodell wird die SBB die Kosten um 60 Millionen Schweizer Franken senken und setzt mit einem verlässlichen Angebot zu kostendeckenden Preisen auf starke Partnerschaften mit Kunden.
Änderung des Gütertransportgesetzes für mehr Wirtschaftlichkeit
Für die Sanierung des Einzelwagenladungsverkehrs zählt die SBB auf eine befristete finanzielle Unterstützung des Bundes. Diese basiert auf der Totalrevision des Gütertransportgesetzes. Nach der Transformation soll der Güterverkehr der SBB eigenwirtschaftlich unterwegs sein, kann Reinvestitionen tätigen und die Ziele des Bundes erfüllen – dann ohne Unterstützung der öffentlichen Hand oder des Mutterhauses SBB.