Treibstoff der Zukunft?

15.04.2019 | Advertorial

Deutschland fördert Erdgasfahrzeuge, befreit sie von der Maut und gewährt eine Steuerermäßigung auf den Treibstoff. In Österreich ist noch nichts geplant.

Die Lkw-Industrie in Europa muss sich auf schärfere Klimaschutzvorgaben einstellen. Die CO2-Grenzwerte für schwere Nutzfahrzeuge sollen bis 2025 um 20 Prozent im Vergleich zu 2019 sinken. Bis 2030 muss der Ausstoß des klimaschädlichen Gases von neuen Lkw 35 Prozent niedriger sein. Schnelle Abhilfe können Fahrzeuge mit Methan-Antrieb schaffen, wie sie auch Scania als CNG- und LNG-Variante im Programm hat. Welche Vorteile Erdgas bietet und für wen Gasmotoren eine echte Alternative zum Diesel darstellen, klärt Stefan Ziegert, Scania Produktmanager für nachhaltige Transportlösungen, im Gespräch.

Warum sollte ein Kunde auf Erdgas-Lkw umschwenken?
Lkw mit Methan-Motor sind eine sinnvolle Alternative mit Zukunftscharakter. Sie schonen die Umwelt und rechnen sich wirtschaftlich. Ob komprimiertes oder verflüssigtes Gas, spielt dabei keine Rolle. Die CNG- und LNG-Lkw stoßen gegenüber vergleichbaren Diesel-Lkw bereits bei fossilem Erdgas 15 Prozent weniger CO2 aus. Mit Biomethan kann der Wert bis auf 90 Prozent klettern. Das macht sich gut in der Klimabilanz der Transportunternehmen.

Für wen lohnt sich der Umstieg?
Der Umstieg auf den Erdgasantrieb lohnt sich für alle, die jetzt und gleich weniger schädliches Klimagas, Stickoxide, Feinstaub und Partikel emittieren und gleichzeitig ihre Kosten senken wollen. Bei all diesen Kriterien schneidet der Gasmotor besser als der Diesel ab. Kostensenkend wirken der niedrigere Kraftstoffpreis, der Wegfall von AdBlue und der Minderverbrauch auf der Langstrecke durch den höheren Energieinhalt im Methan. All jenen, die ihren Fuhrpark ohnehin erneuern müssen, rate ich dringend, den Gasantrieb zumindest in Betracht zu ziehen.

Welche Jahresfahrleistung stellt hier eine natürliche Grenze dar?
Eine solche Grenze gibt es nicht mehr. Wer im Durchschnitt mehr als 100.000 Kilometer pro Jahr mit dem Lkw fährt, sollte zum LNG-Truck greifen. Wer mehr im Nahverkehr unterwegs ist und jährlich höchstens 100.000 Kilometer zurücklegt, kommt mit einem preisgünstigeren CNG-Lkw vielleicht besser zurecht.

Welche Erdgasmotoren hat Scania dafür im Programm?
Scania bietet derzeit zwei Motoren in drei Leistungsstufen an. Beide eignen sich für CNG und LNG. Die Gasmotoren arbeiten nach dem Prinzip des Ottomotors. Zündkerzen liefern den Funken, um das Erdgas-Luft-Gemisch zu entzünden. Beide Komponenten verbrennen vollständig. Eine Abgasrückführung und ein Dreiwegekatalysator übernehmen die Abgasnachbehandlung. Unser Fünfzylinder-Motor OC9 leistet 280 oder 340 PS. Der größere Sechszylinder-Motor OC13 bringt es auf 410 PS. Die maximalen Drehmomente reichen von 1.350 bis 2.000 Nm. Damit stehen sie dem Dieselmotor in nichts nach und lassen sich in Sattelzugmaschinen und Lkw-Fahrgestelle bis 40 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht einsetzen.

Mit welchen Einschränkungen müssen Kunden bei Erdgas rechnen?
Einbußen bei der Leistungsentfaltung unserer Gasmotoren oder beim Fahrverhalten und Fahrkomfort braucht niemand zu befürchten. Auch in Sachen Wirkungsgrad und Kraftstoffeffizienz sind sie dem Dieselmotor fast ebenbürtig. Mit einem Erdgas-Lkw ist der Fahrer genauso flott unterwegs wie mit einem vergleichbaren Dieselpendant.

Verbraucht ein Erdgasmotor mehr als ein Dieselmotor?
Nein, tendenziell ist eher mit einem Minderverbrauch zu rechnen, da der Energieinhalt von Erdgas höher liegt.

Welche Reichweiten sind damit möglich?
Nahverkehrsfahrzeuge für Kommunen, das Baugewerbe oder im Verteilerbetrieb haben mit ihren CNG-Tanks bis circa 500 Kilometer Reichweite. Sattelzüge mit LNG-Tanks im Fernverkehr kommen bis 1.100 Kilometer weit und Fahrgestelle sogar bis 1.600 Kilometer. Sie haben mehr Platz für große Tanks am Rahmen. Da muss ein Fahrer nicht zwangsläufig häufiger zum Tanken fahren als mit einem Diesel-Lkw.

Wie sieht die Dichte des Tankstellennetzes für Gas-Lkw heute in Österreich aus?
Meines Wissens gibt es aktuell erst eine LNG-Tankstelle, und zwar in Ennshafen. Eine weitere ist in Graz in Planung. Zum Vergleich die Lage in Deutschland: Mit Hamburg, Berlin, Ulm und Nördlingen gibt es im Nachbarland auch erst vier LNG-Stützpunkte. 2025 soll es an den Hauptverkehrsrouten der Europäischen Union alle 400 Kilometer eine LNG-Tankstelle geben. CNG kann dagegen bereits jetzt an 157 Stationen in ganz Österreich getankt werden.

Lesen Sie das gesamte Interview hier.

Zur Person:
Stefan Ziegert ist seit Februar 2017 als Produktmanager nachhaltige Transportlösungen bei Scania Deutschland Österreich beschäftigt. In dieser Funktion betreut der gebürtige Braunschweiger unter anderem Kunden, die sich für einen Scania mit Erdgasmotor entscheiden. Der 53-jährige Diplom-Ingenieur studierte Maschinenbau mit Fachrichtung Fahrzeugbau in Braunschweig und Wolfsburg. Stefan Ziegert ist verheiratet und hat einen Sohn. In seiner Freizeit spielt er Badminton, geht joggen oder liest Bücher.

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