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Mitteldeutschland profitiert von Arbeitskräften mit Migrationshintergrund

Foto: Andreas Reichelt / Netzwerk Logistik Mitteldeutschland
(v.l.n.r.) Dierk Näther (stellvertretender Vorstandsvorsitzender im Netzwerk Logistik Mitteldeutschland), Simone Meißner (Chefin der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt Süd), Frank Görges (Geschäftsführer des Verkehrsinstituts Reimertshofer Halle GmbH) und Jan Kaltofen (Geschäftsführer des Jobcenters Halle/Saale) informierten am „Tag der Logistik“ über die aktuelle Lage des Logistikarbeitsmarktes in Mitteldeutschland und die Chancen einer besseren Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten.
Foto: Andreas Reichelt / Netzwerk Logistik Mitteldeutschland
Bei der Karriere-Veranstaltung „Logistik zum Anfassen“ konnten unterschiedliche Fahrzeuge vom Lkw bis zum Gabelstapler auf dem Schulungsgelände des Verkehrsinstituts in Halle unter Anleitung ausprobiert werden.
Fotos: Thomas Ziegler
22 Unternehmen nutzten die Gelegenheit und stellten etwa 960 interessierten Besuchern ihren Betrieb sowie ihre Jobmöglichkeiten vor.
Fotos: Thomas Ziegler

In einer besseren Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten liegt die große Chance, dem Personalmangel langfristig zu begegnen. Mit dem Job-Turbo soll das beschleunigt gelingen, doch dafür ist ein Zusammenspiel aller Beteiligten vonnöten. Wie es geht, zeigen Logistikunternehmen aus Mitteldeutschland bereits erfolgreich, die in einem Branchennetzwerk organisiert mit dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit zusammenarbeiten. Zum „Tag der Logistik“ trafen am 18. April erneut rund 960 Jobinteressierte, darunter viele Geflüchtete, auf Unternehmen, konnten Fahrzeuge ausprobieren, Förderbedarfe vor Ort mit Vertretern des Jobcenters besprechen und Arbeitsverträge unterschreiben.

„Der Job-Turbo ist mehr als eine Kampagne. Das Potenzial geflüchteter Menschen ist riesig und den Unternehmen bietet sich hier eine besondere Chance, die es zu nutzen gilt“, sagt Jan Kaltofen, Geschäftsführer des Jobcenters Halle (Saale).
„Die Branche öffnet Türen für Geflüchtete – gemeinsam bauen wir Brücken der Integration und schaffen eine Zukunft, in der Vielfalt und Zusammenarbeit die treibenden Kräfte für Erfolg sind“, ergänzt Simone Meißner, Chefin der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt Süd.

Verkehr und Logistik bieten vielfältige Lobmöglichkeiten
Allein in Halle (Saale) leben mehr als 10.000 Menschen mit einem Fluchthintergrund aus der Ukraine oder anderen (typischen) Asylherkunftsländern. Davon sind aktuell rund 6.000 Frauen und Männer im Bürgergeldbezug. Nach Abschluss ihres Integrations- oder Deutschsprachkurses bieten diese eine breite Palette beruflicher Erfahrungen für interessierte Unternehmen an. Verkehrs- und Logistikberufe sind so breit aufgestellt, dass sich faktisch für jede Qualifikation oder Vorerfahrung etwas Passendes findet.

Gemeinsam Menschen für Logistikberufe begeistern
Mitteldeutschland ist traditionell eine bedeutsame Logistikregion, die sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt hat. Viele Unternehmen sind gewachsen und neue große Anbieter mit entsprechendem Personalbedarf sind hinzugekommen. „Es fällt den Unternehmen immer schwerer, freie Stellen zu besetzen – mit bereits spürbaren wirtschaftlichen Folgen“, sagt Dierk Näther, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender im Netzwerk Logistik Mitteldeutschland. Unter dem Dach der Kooperationsplattform arbeiten Unternehmen, IHK, die Städte Leipzig und Halle sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen zusammen. „Gemeinsam mehr Menschen für Berufe in der Logistik zu begeistern, ist eine unserer Hauptaufgaben“, so Näther.

Logistik zum Anfassen
Die Karriere-Veranstaltung „Logistik zum Anfassen“ ist eine Maßnahme, die das Unternehmen und Netzwerkmitglied Verkehrsinstitut Reimertshofer Halle regelmäßig veranstaltet. Zum „Tag der Logistik“ trafen 22 Unternehmen mit etwa 960 interessierten Besuchern, vorrangig mit Migrationshintergrund, zusammen. Dabei konnten auch unterschiedliche Fahrzeuge vom Lkw bis zum Gabelstapler auf dem Schulungsgelände des Verkehrsinstituts in Halle unter Anleitung ausprobiert werden. Die ebenfalls anwesenden Vertreter des Jobcenters entschieden bei Bedarf direkt über Ausbildungs- und Förderbedarfe.

All in one
„Das Veranstaltungsformat überzeugt durch eine hohe Vermittlungsquote, was sicher auch daran liegt, dass wir Technik vor Ort haben, die die Besucher ausprobieren können. Wer interessiert ist, findet hier den passenden Arbeitgeber und auch die dafür eventuell noch notwendige Unterstützung des Jobcenters gleich vor Ort“, erklärt Frank Görges, Geschäftsführer des Verkehrsinstituts Reimertshofer Halle GmbH. Geringe Hürden und unkomplizierte Prozesse sind Teil des Erfolgs.
Gerade in den letzten Wochen haben viele Einstellungen in Logistikunternehmen gezeigt, wie hoch das Potenzial von geflüchteten Menschen ist. Egal ob Transport- oder Lagerlogistik, Personen- oder Güterverkehr – die Arbeitskräftebedarfe lassen sich mit Engagement und guter Vorbereitung tatsächlich decken.

Über das Netzwerk Logistik Mitteldeutschland e.V.
Das 2008 gegründete Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e. V. trägt aufgrund seines vergrößerten Aktionsradius seit 2018 den Namen Netzwerk Logistik Mitteldeutschland e.V. Es vereint neben zahlreichen „klassischen“ Logistikdienstleistern auch Unternehmen aus dem Bereich logistiknaher Dienstleistungen, aus der Personal- und Immobilienwirtschaft, Gebietskörperschaften wie die Städte Leipzig und Halle, die regionalen Industrie- und Handelskammern sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen, darunter acht Hochschulen. Seit 2016 verfügt das Netzwerk über Regionalbüros in Dresden und Chemnitz.
Das Netzwerk vertritt in der Arbeitsgemeinschaft Logistikinitiativen Deutschland die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt. Zu den zentralen Aufgaben des Netzwerks gehören neben Innovation, Personal- und Geschäftsentwicklung die Positionierung der Logistikregion Mitteldeutschland als etabliertes Europa-Gateway und zentraler Distributionsstandort mit schnellen Verbindungen insbesondere zu den osteuropäischen und ostasiatischen Märkten, wozu eine Kooperation mit dem Hafen Hamburg und der Logistikregion Sassnitz-Mukran in Mecklenburg-Vorpommern maßgeblich beiträgt.


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