„Unser Ziel ist der „Eine-Milliarde-Euro-Umsatz“ im Jahr 2025. So wie es aussieht, schaffen wir das ein Jahr früher“, gibt sich Günter Hiermaier selbstbewusst. Auch Uli Weller, der seit einem Jahr ebenfalls Geschäftsführer des Ulmer Unternehmens ist, zieht positive Bilanz aus dem Jahr 2023: „Die Rahmenbedingungen waren denkbar schlecht. Uns treffen Energiepreise, Logistikkosten und Inflation hart. Wir können und wollen die gestiegenen Kosten nicht 1:1 auf unsere Kunden umlegen. Auf dem größten Anteil der Preissteigerungen bleiben wir sitzen. Da hilft nur einsparen, wo es niemandem wehtut, sowie mehr verkaufen und das weltweit.“
Erweiterung der Produktion
Das gelingt LIQUI MOLY augenscheinlich gut. Die Produktions- und Absatzmengen steigen. „Wir haben bei der Additivherstellung unsere Kapazitätsgrenze erreicht. Mehr als 18,5 Millionen Dosen gingen in Ulm vom Band. Unsere Produktionserweiterung bringt hier Entlastung. Im Jahr 2024 planen wir 22 Millionen Dosen“, so Hiermaier. Auch die Ölherstellung in Saarlouis liefe fast am Limit. „Millioneninvestitionen helfen uns, die Produktionsmengen zu erhöhen“, berichtet Weller. Das Ölwerk in Saarlouis habe im Jahr 2023 mit gut 94.000 Tonnen Schmierstoffen über neun Prozent mehr produziert als 2022. Motoröle machten den größten Anteil aus, gefolgt von Getriebeölen.
Große Investitionsbereitschaft
„Unsere Abfüllanlagen für Kleingebinde kommen bei diesen Mengen an ihre Kapazitätsgrenze. Hier haben wir ordentlich investiert, um den Mengenausstoß zu erhöhen“, so Weller. Generell sei die gesamte Kapazitätsgrenze des Ölwerks in Sicht. Diese liege bei 120.000 Tonnen jährlich. „Bei konstantem Wachstum hätten wir unsere Obergrenze in drei Jahren erreicht, würden wir nicht weiter in den Standort investieren“, berichtet er weiter.
Das Wohl der Mitunternehmer steht im Vordergrund
Insgesamt stehen die Weichen des Schmierstoffspezialisten weiterhin auf Wachstumskurs. „Wir halten an unserer Internationalisierung fest und stärken unsere Tochtergesellschaften im Ausland. Wir stocken Personal auf, wo immer nötig. Im Jahr 2023 haben wir rund 50 Stellen geschaffen, was einem Plus von 5 Prozent entspricht“, erläutert Hiermaier. Den Mitunternehmerinnen und Mitunternehmern (wie Beschäftigte bei LIQUI MOLY traditionell genannt werden) soll es nach Unternehmensangaben möglichst gut gehen. Neben der Einführung flexibler Arbeitszeiten, des mobilen Arbeitens, wo immer möglich, wurden zusätzliche finanzielle Zuwendungen für alle 1.104 Beschäftigten umgesetzt. „Wir haben die vollen 3.000 Euro Inflationsausgleich gezahlt und den Tarifvertrag freiwillig umgesetzt. Allein daraus ergeben sich zum Beispiel in der Produktion Lohnzuwächse von mehr als 10 Prozent. Zugleich beteiligen wir alle Kolleginnen und Kollegen mit weiteren bis zu 3.000 Euro an unserem Gewinn. Auch das ist gute Sitte bei uns“, hebt Günter Hiermaier hervor.
Oberstes Ziel steht fest
Wo die Reise hingehen soll, sei den beiden Geschäftsführern klar. „Wir wachsen weiter. Die Milliarde ist nicht das Limit. Wir haben die zweite Milliarde fest im Blick“, geben sich beide selbstbewusst. Die Hausaufgaben seien bereits an alle Mitunternehmerinnen und Mitunternehmer verteilt: Stärkung des Exportgeschäfts, weitere Digitalisierung, Kundenbindung sowie Produktinnovationen in allen Bereichen – E-Fahrzeuge inbegriffen. Letzteres sei vor allem für den europäischen Markt wichtig. „Der Absatz an Motorölen und Additiven wird aller Voraussicht nach in den nächsten beiden Jahrzehnten innerhalb der EU rückläufig sein. International spielt die E-Mobilität eine Nebenrolle. Dennoch wollen wir als Marke in der EU stark sein, weshalb wir unser bestehendes Sortiment für Elektro- und Hybridfahrzeuge weiterentwickeln werden“, berichtet Uli Weller.
Erfolgsfaktoren: Service – Teamgeist – starke Marke
Günter Hiermaier betont, „dass wir international das vorantreiben, was uns in Deutschland stark gemacht hat. Und das ist unser exzellenter persönlicher Service. Unsere Konkurrenz baut an der Stelle massiv Stellen ab. Wir stocken auf und gehen mit geballter Vertriebskraft in noch unerschlossene Märkte. Dass diese Strategie aufgeht, sieht man an unseren Tochtergesellschaften“.
Bei allen Vorhaben genießt das Unternehmen die volle Rückendeckung des Mutterkonzerns Würth. „Wir agieren nach wie vor eigenständig. Die Konzernführung vertraut und bestärkt uns in unserem Weg. Die Zusammenarbeit basiert auf gegenseitigem Respekt. Wir und alle Mitunternehmerinnen und Mitunternehmer sehen uns als LIQUI MOLY. Das ist zentral für unser Selbstverständnis, unseren Teamgeist und unsere starke Marke“, so Hiermaier abschließend.