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Gute Kommunikation ist gar nicht so einfach

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Jeder von uns kommuniziert, mal mehr, mal weniger. Oder wie es der österreichische Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick ausgedrückt hat: „Man kann nicht NICHT kommunizieren!“ Trotzdem oder gerade deswegen ist Kommunikation eines der komplexesten und fehleranfälligsten Bereiche und ist vor allem im beruflichen Kontext herausfordernd. Wie gelingt gute Kommunikation? Verkehr-Redakteurin Anja Kossik geht dieser Frage in ihrem aktuellen Online-Beitrag auf den Grund.

von: Anja Kossik

Gute Zusammenarbeit erfordert auch gute Kommunikation, egal ob in kleinen Teams oder großen Organisationen, mit Kunden oder Lieferanten, mit Mitarbeitern oder Stakeholdern. Doch was ist eigentlich „gute“ Kommunikation?

Kommunizieren ist mehr als zu sprechen
Was meint Watzlawick mit seiner Aussage „Man kann nicht nicht kommunizieren“? Sogar wenn wir nichts sagen, kommunizieren wir nonverbal durch unsere Körperhaltung, unsere Mimik und durch Gesten. Jeder, der mal mit einem schmollenden Teenager zu tun hatte, kann ein Lied davon singen. Selbst wenn kein Wort mehr gesprochen wird, sind junge Menschen in der Lage, allein durch ihr Verhalten ihren Unmut ganz lautstark zum Ausdruck zu bringen. Ja, auch Türknallen ist ein Kommunikationsmittel. Die meisten Wissenschaftler sind sich mittlerweile einig, dass rund 80 Prozent unserer Verständigung nonverbal abläuft.

Wie Missverständnisse entstehen
Auch wenn wir in unserem Kulturkreis die gleiche Sprache sprechen, heißt das noch lange nicht, dass es dadurch unbedingt leichter wird, sich ohne Missverständnisse miteinander zu verständigen. Denn was der eine sagt und damit meint, muss beim anderen, dem Empfänger der Nachricht, nicht zwangsweise auch so ankommen. Zwischenmenschliche Kommunikation ist nämlich wesentlich komplexer als beispielsweise die Interaktion mit einem Computer. Bei Maschinen ist klar, dass ein bestimmter Input auch immer zum gleichen Output führt. Menschen sind da völlig anders. Denn wir können nicht einfach nur neutral einen bestimmten Inhalt weitergeben. Jede Nachricht enthält auch einen „Beziehungsanteil“, der im Hintergrund immer mitschwingt. Kommunikation ist zu einem großen Teil auch von unseren Gefühlen und unseren eigenen Erfahrungen bestimmt und läuft also sowohl vonseiten des Senders als auch vonseiten des Empfängers einer Nachricht immer ganz automatisch wie durch einen Filter. Wir sprechen und hören also nicht nur, wir interpretieren auch gleichzeitig. Wenn die jeweiligen persönlichen Interpretationen des Gesprochenen aber voneinander abweichen und man sich dieses Vorgangs nicht bewusst ist, dann ist Missverständnissen Tür und Tor geöffnet.

Sprache und Kultur
Hybrides Arbeiten in einer globalen Wirtschaft ist mittlerweile zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Videokonferenzen mit Teamkollegen und Kunden in einer anderen Sprache als der Muttersprache gehören zum beruflichen Alltag. Die Erleichterung, die eine derartige Form von Arbeiten bringt, birgt aber in der Kommunikation noch zusätzliche Herausforderungen. Auf dem Bildschirm tut man sich schwer, die nonverbalen Anteile der Kommunikation auch richtig wahrzunehmen. Situationen, in denen beide Gesprächsteilnehmer miteinander Englisch sprechen, das als Fremdsprache in den seltensten Fällen in allen emotionalen Nuancen gleichermaßen gut beherrscht wird wie die jeweilige Muttersprache, kommen vor allem im internationalen Business immer häufiger vor. Auch der kulturelle Hintergrund von Sender und Empfänger einer Nachricht bringt – um das vorher beschriebene Kommunikationsmodell noch um weitere Faktoren, die Missverständnisse erzeugen können, zu ergänzen – zusätzliche teilweise völlig unbewusste Filter. Damit Kommunikation aber trotzdem möglichst gut ablaufen kann, sollte man sich all diese Einflüsse aber zumindest einmal bewusst machen. Auch Empathie mit den Anliegen und Bedürfnissen des Gegenübers ist dabei eine durchaus hilfreiche Fähigkeit.

Kommunikationstechniken
Um Kommunikationsproblemen im beruflichen Alltag vorzubeugen, gibt es einige hervorragende und total einfach anzuwendende Techniken. Es hilft ungemein, sich auf seinen Gesprächspartner gut vorzubereiten und Fallstricke in der Kommunikation von vornherein zu vermeiden, indem die Bedeutung von potenziell mehrdeutigen Begriffen gleich zu Beginn geklärt wird. Gerade bei der Zusammenarbeit von Teams hat es sich bewährt, wenn Arbeitsaufträge vom Empfänger einer Nachricht noch einmal in eigenen Worten wiederholt werden. Ist eine Nachricht unklar oder nicht eindeutig angekommen, so hilft es, das Gemeinte in ganz anderen Worten erneut zu beschreiben. Die 100-prozentig zuverlässige zwischenmenschliche Kommunikation wird es wohl niemals geben. Aber eine „gute“ Kommunikation ist möglich, wenn man den vielen möglichen Einflussfaktoren entsprechende Aufmerksamkeit schenkt.


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