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Gipfeltreffen: „Die Zukunft nachhaltig gestalten“

Panel: „Grüner Strom ist die Zukunft. Aber wo soll er herkommen?“ – unter der Moderation von Lisa Nienhaus (Süddeutsche Zeitung; li.) diskutierten Veronika Grimm (Wirtschaftsweise und Inhaberin des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Monitor), Marie-Louise Timcke (Süddeutsche Zeitung; Mitte) und Jens Hobohm (Leiter Wirtschaft, Energie, Infrastruktur Prognos; re.).
Den zweiten Kongresstag eröffnete der bayerische Ministerpräsident Markus Söder mit seiner Keynote.
Nakissa Salavati (Süddeutsche Zeitung; 1.v.li.) moderierte das Panel „Grünes Investieren – Kann Geld die Wirtschaft grüner machen?“, an dem Uwe Mahrt (CEO Pangaea Life; 2.v.re.), Markus Müller (Chief Investment Officer ESG for the Private Bank, Deutsche Bank; 2.v.re.) und Aysel Osmanoglu (Vorstandssprecherin GLS Gemeinschaftsbank; 1.v.re.) teilnahmen.
Fotos: Katja Maria Huber
(v.l.n.r.) Christoph Hohmann (Director New Business & Cooperations Süddeutsche Zeitung), Uwe Mahrt (CEO Pangaea Life) und Katja Maria Huber (Inhaberin newPlanet.company)
Fotos: Katja Maria Huber

Ende Juni trafen sich in München im Munich Urban Colab Führungsspitzen von Unternehmen, Politiker, Aktivisten, Wissenschaftler und Vertreter aus der Gründer- und Start-up-Szene zum dritten Nachhaltigkeitsgipfel der Süddeutschen Zeitung (SZ). Sie alle machten Hoffnung, dass eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planten möglich ist – ein Kommentar und Nachbericht von Katja Maria Huber.

Beim SZ Nachhaltigkeitsgipfel lautete der einheitliche Tenor: Unsere Welt muss gerettet werden! Wie das gelingen soll, wurde an den zwei Konferenztagen allerdings kontrovers diskutiert. Denn es ist an der Zeit, Prozesse umzukehren. Wir haben in unserer Menschheitsgeschichte sehr lange die Natur ausgebeutet, um Kapital zu erwirtschaften. In den Worten von BASF-Vorstand Saori Dubourg: „Wir kommen aus einem Zeitalter der Globalisierung in ein Zeitalter der Ressourcennutzung.“ Dubourg beschäftigte sich in ihrer Keynote am ersten Tag des Gipfels mit dem Thema „Eins zu eins: Wie können Deutschlands Unternehmen in der Welt mithalten?“

Herausforderung: Umsetzbarkeit
Wie kann ein globales Thema, dass alle Menschen betrifft, regional, national und international überhaupt umgesetzt werden? Viele Speaker befassten sich beim Nachhaltigkeitsgipfel mit Themen wie Antriebsarten, flächendeckenden Ladestationen, „Stromnetze – als Lebensader?“, während andere wiederum sich mit der Problematik, wie Wasserstoff in bestehende Karosserieteile hineingebaut werden kann, auseinandersetzten. Zwischenfazit: Die Ideen sind da, nur die Umsetzung ist ein riesiges Thema – vor allem in Bezug auf Abhängigkeiten.

Die Sinn-Frage
Schaffen wir die „Wende“ gemeinsam? Oftmals ist Tesla in den Talks präsent. Während deutsche Automobilhersteller noch auf die Erlaubnis der Politik warten, setzt Tesla ganz autonom und eigenfinanziert um. Liegt es also nur am Geld? Oder können doch auch Klimagipfel, Weltklimakonferenzen, Öffentlichkeitsarbeit etwas zur Rettung der Welt beitragen?
Letzteres beantwortete die deutsch-amerikanische Diplomatin sowie ehemalige Chefin von Greenpeace international Jennifer Morgan. Die Relevanz solcher Konferenzen, Gipfeltreffen etc. ist aus ihrer Sicht aus zwei Gründen gegeben: Zum einen brauche es den multilateralen Ansatz, um überhaupt voranzukommen. Die Weltklimakonferenzen verschaffen außerdem allen teilnehmenden Ländern zumindest eine Stimme am Verhandlungstisch. Zum anderen können durch den öffentlichen Druck, den diese Veranstaltungen aufgrund ihrer weltweiten Beachtung auslösen, Themen von Staats- und Regierungschefs nicht mehr ignoriert werden, so Morgan, die seit 2022 als Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt in Deutschland tätig ist.

Best practice
Wenn wir es von innen heraus schaffen, uns weiterzuentwickeln, dann werden wir auch andere Zugänge und treffsichere Lösungen für diese komplexen Themen finden. Die Sichtweisen werden dann besonders interessant, wenn wir den Blickwinkel verändern – wenn wir uns zum Beispiel fragen: Wie wollen wir Wohlstand neu definieren? In Unternehmen wäre es unter anderem hilfreich, Beziehungswohlstand zu erreichen, denn Unternehmen sollten Entwicklungsorte für Menschen und unseren Planeten sein.

Nachhaltiges Investment
Ein Beispiel ist der Finanzdienstleister Pangaea Life, der als nachhaltige Marke der Versicherungsgruppe BL die Bayerische Lebensversicherung gegründet wurde. Das Unternehmen bietet Investmentfonds an, die den Ansatz einer „blauen Nachhaltigkeit“ verfolgen. Im Gegensatz zur traditionellen grünen Nachhaltigkeit, die oftmals mit Verzicht, Verboten und Panikmache arbeitet, stellt Pangaea Life mit seinen Fonds eine Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt, die auf Lebensqualität, Freiheit und dem Ideenreichtum der Menschen beruht, und setzt in diesem Sinne auf Innovation, Fortschritt und vor allem Eigeninitiative. Die Produkte geben Anlegern die Möglichkeit, selbst Verantwortung für eine positive Zukunft zu übernehmen, und umfassen unter anderem Investitionen in Windkraftanlagen, Solarparks und Wasserkraftwerke sowie Speicheranlagen für erneuerbare Energien.

Circular economy
Ein weiteres Beispiel ist das Münchner Climate-Tech-Start-up tozero, das eine Recyclinganlage für Lithium-Ionen-Batterien (LiB) entwickelt hat, die nicht nur Lithium, sondern auch andere wertvolle Materialien wie Nickel, Kobalt und Graphit aus den entsorgten Batterien rückgewinnen kann. In zunehmendem Maße werden für die Elektrifizierung von Fahrzeugen, Maschinen, Drohnen oder Powerbanks Batterien benötigt. Europas Streben nach Elektrifizierung und Steigerung der LiB-Produktion führt jedoch zu einer erschreckend hohen (Rohstoff-)Abhängigkeit von Bergbauländern, was zu geopolitischen und ESG-Spannungen für Europa führt. Ziel von tozero ist es, mit der Rückführung von Rohstoffen den Kreislauf von Lithium-Ionen-Batterien zu schließen, dadurch die Entstehung von weiterem Giftmüll zu verhindern und in der Folge die Dekarbonisierung Europas voranzutreiben.

Fazit
Der dritte SZ Nachhaltigkeitsgipfel hat viele nachhaltige Ideen und mögliche Lösungen präsentiert. Was sich durchsetzt? … Das ist noch nicht entschieden. Es bleibt also spannend!


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