Als klassisches Speditionsunternehmen ist Bernsped im Triestingtal seit über 35 Jahren auf Projektverladungen für die Industrie spezialisiert. Mit einem eigenen Fuhrpark werden Abholungen und Zustellungen im Raum Triestingtal und Großraum Wien organisiert. Bernsped ist im Logistikpark Berndorf ansässig, und so können Logistikprozesse rasch an die Anforderungen der ansässigen Betriebe angepasst werden, betont Jürgen Friedrichkeit, Niederlassungsleiter von Bernsped, gegenüber Verkehr.
Ladungsoptimierung
Bernsped setzt auf kundengerechte Logistikdienstleistungen, was eine besondere Aufgabe ist, zumal Kundenwünsche bekanntlich unterschiedlich sind und man als Logistiker Leerkilometer im Lkw-Verkehr vermeiden und gleichzeitig die Ressourcen optimal auslasten will. Das Bündeln von Volumina im Teilladungs- und Komplettladungsgeschäft ist ein Gebot der Stunde, berichtet Friedrichkeit aus der täglichen Praxis. „Dies stellt aufgrund der aktuell vorherrschenden und mitunter schlechten Performance der Frächter am freien Markt die größte Herausforderung im paarigen (inter-)nationalen Verkehr dar.“ Das derzeit starke Wachstum und die Erschließung neuer Märkte seitens der Bernsped-Kunden sowie das damit verbundene steigende Transportvolumen führen zu neuen Überlegungen in Sachen Ladungsoptimierung und Wahl der Transportpartner.
Kosten gemeinsam senken
Der Blick in die Zukunft ist trotz der gegenwärtigen Rahmenbedingungen optimistisch: „Wir sehen den Standort Berndorf für die Zukunft sehr gut aufgestellt“, so Friedrichkeit. Die hohen Energie- und sonstigen Unternehmenskosten spürt nicht nur Bernsped. Friedrichkeit: „Wir versuchen, gemeinsam mit unseren Kunden die Kosten so gut wie möglich auszugleichen, die Marktsituation laufend zu analysieren und dementsprechend unsere Angebote anzupassen.“
Zur Diskussion um die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene, wie das im Masterplan Güterverkehr 2030 propagiert wird, hat man bei Bernsped eine klare Meinung: „Die Entkopplung des Verkehrs von der Wirtschaft erachten wir als nicht realistisch. Der Lkw wird weiterhin aufgrund seiner Flexibilität eine große Rolle spielen und eine komplette Verlagerung auf die Schiene oder auf das Wasser wird nur sehr schwer umsetzbar sein“, ist Friedrichkeit überzeugt. Es gelte daher, auf die Stärken jedes Transportmittels zu setzen und so zu kombinieren, dass Klimaschutz und Kundenwunsch Hand in Hand gehen.
Verlagern
Eine Verlagerung von der Straße auf die Schiene sei sicherlich sinnvoll, mit einem enormen Anstieg bei den Bahntransporten sei in naher Zukunft dennoch nicht zu rechnen. „Wir prüfen aber, ob gewisse Geschäfte auf die Schiene verlagert werden können, denn jede Sendung, die wir von der Straße wegbekommen, zählt.“ Apropos Verlagerung: Der Niederlassungsleiter schätzt, dass in den nächsten Jahren Transporte von der Donau auf die Schiene verlagert werden, weil das Niederwasser unberechenbar ist und sich das negativ auf Transportketten auswirkt. Auch wird es immer schwieriger werden, freie Trassen für den Bahngüterverkehr zu bekommen, weil der Personenverkehr auf der Schiene Vorrang hat. Der Appell an die Politik: Das System Bahn rasch weiter ausbauen. Das bedeutet aber, dass man nicht nur neue Schienen verlegen, sondern auch in Terminals und die Digitalisierung investieren muss, damit mehr Züge in kürzeren Intervallen fahren können.
Attraktivierung
Friedrichkeit fordert mehr politische Unterstützung für die Transportbranche ein, „da dem Großteil der Gesellschaft der Stellenwert und die Wichtigkeit unserer Branche nicht bewusst ist“. Häufig würden Logistikunternehmen als Verursacher der Klimaprobleme hingestellt und das, obwohl alternative Möglichkeiten emissionsfreier Antriebstechnologien im Straßenverkehrsbereich vorhanden sind. Diese Technologien würden aber aufgrund fehlender Reichweite und Tankstellen nur schleppend vorangetrieben. Zu sehr würden Logistikunternehmen mit administrativen Auflagen und hohen Kosten konfrontiert, die nur schwer an die Kunden weitergereicht werden können. Eine Attraktivierung der Berufe Speditionskaufmann und Lkw-Fahrer würde Bernsped sehr begrüßen. „Damit könnte man nicht nur das Image der Branche, sondern auch den Wirtschaftsstandort Österreich stärken.
Bleibt noch die Frage, ob es Österreich bis 2040 gelingen wird, klimaneutral zu sein. Friedrichkeit muss nicht lange nachdenken: „Das ausgerufene Ziel ist wohl eher sportlich, aber nicht unmöglich. Eine positive Entwicklung findet derzeit im Bereich erneuerbarer Stromproduktion hinsichtlich Windkraft und Photovoltaik statt. Es gilt nach wie vor noch, die eine oder andere Hürde zu überwinden, aber wenn alle dasselbe Ziel verfolgen, kann ein großer Schritt in Richtung nachhaltiger Gütertransport gemacht werden.“