News

Digitalisierung vorantreiben

Eine Attraktivierung der Berufe Speditionskaufmann und Lkw-Fahrer hält man bei Bernsped für wünschenswert.
Fotos: Bernsped
„Die Entkopplung des Verkehrs von der Wirtschaft erachten wir als nicht realistisch. Der Lkw wird weiterhin eine große Rolle spielen“, erklärt Jürgen Friedrichkeit, Niederlassungsleiter von Bernsped.
Fotos: Bernsped

Das Speditionsunternehmen Bernsped agiert regional als industrieller Logistik-Dienstleister. Niederlassungsleiter Jürgen Friedrichkeit sieht die Stärken in der optimalen Kombination der Transportmittel.

von: Josef Müller

Als klassisches Speditionsunternehmen ist Bern­sped im Triestingtal seit über 35 Jahren auf Projektver­ladungen für die Industrie spezialisiert. Mit einem eigenen Fuhrpark werden Abholungen und Zustellungen im Raum Triestingtal und Großraum Wien organisiert. Bernsped ist im Logistikpark Berndorf ansässig, und so können Logistikprozesse rasch an die Anforderungen der ansässigen Betriebe angepasst werden, betont Jürgen Friedrichkeit, Niederlassungsleiter von Bernsped, gegenüber Verkehr.

Ladungsoptimierung
Bernsped setzt auf kundengerechte Logistikdienstleistungen, was eine besondere Aufgabe ist, zumal Kundenwünsche bekanntlich unterschiedlich sind und man als Logistiker Leer­kilometer im Lkw-Verkehr vermeiden und gleichzeitig die Ressourcen optimal auslasten will. Das Bündeln von Volumina im Teilladungs- und Komplettladungsgeschäft ist ein Gebot der Stunde, berichtet Friedrichkeit aus der täglichen Praxis. „Dies stellt aufgrund der aktuell vorherrschenden und mitunter schlechten Performance der Frächter am freien Markt die größte Herausforderung im paarigen (inter-)nationalen Verkehr dar.“ Das derzeit starke Wachstum und die Erschließung neuer Märkte seitens der Bernsped-Kunden sowie das damit verbundene steigende Transportvolumen führen zu neuen Überlegungen in Sachen Ladungsoptimierung und Wahl der Transportpartner.

Kosten gemeinsam senken
Der Blick in die Zukunft ist trotz der gegenwärtigen Rahmenbedingungen optimistisch: „Wir sehen den Standort Berndorf für die Zukunft sehr gut aufgestellt“, so Friedrichkeit. Die hohen Energie- und sonstigen Unternehmenskosten spürt nicht nur Bernsped. Friedrichkeit: „Wir versuchen, gemeinsam mit unseren Kunden die Kosten so gut wie möglich auszugleichen, die Marktsituation laufend zu analysieren und dementsprechend unsere Angebote anzupassen.“
Zur Diskussion um die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene, wie das im Masterplan Güterverkehr 2030 propagiert wird, hat man bei Bernsped eine klare Meinung: „Die Entkopplung des Verkehrs von der Wirtschaft erachten wir als nicht realistisch. Der Lkw wird weiterhin aufgrund seiner Flexibilität eine große Rolle spielen und eine komplette Verlagerung auf die Schiene oder auf das Wasser wird nur sehr schwer umsetzbar sein“, ist Friedrichkeit überzeugt. Es gelte daher, auf die Stärken jedes Transportmittels zu setzen und so zu kombinieren, dass Klimaschutz und Kundenwunsch Hand in Hand gehen.

Verlagern
Eine Verlagerung von der Straße auf die Schiene sei sicherlich sinnvoll, mit einem enormen Anstieg bei den Bahntransporten sei in naher Zukunft dennoch nicht zu rechnen. „Wir prüfen aber, ob gewisse Geschäfte auf die Schiene verlagert werden können, denn jede Sendung, die wir von der Straße wegbekommen, zählt.“ Apropos Verlagerung: Der Niederlassungsleiter schätzt, dass in den nächsten Jahren Transporte von der Donau auf die Schiene verlagert werden, weil das Niederwasser unberechenbar ist und sich das negativ auf Transportketten auswirkt. Auch wird es immer schwieriger werden, freie Trassen für den Bahngüterverkehr zu bekommen, weil der Personenverkehr auf der Schiene Vorrang hat. Der Appell an die Politik: Das System Bahn rasch weiter ausbauen. Das bedeutet aber, dass man nicht nur neue Schienen verlegen, sondern auch in Terminals und die Digitalisierung investieren muss, damit mehr Züge in kürzeren Intervallen fahren können.

Attraktivierung
Friedrichkeit fordert mehr politische Unterstützung für die Transportbranche ein, „da dem Großteil der Gesellschaft der Stellenwert und die Wichtigkeit unserer Branche nicht bewusst ist“. Häufig würden Logistik­unternehmen als Verursacher der Klimaprobleme hingestellt und das, obwohl alternative Möglichkeiten emissionsfreier Antriebstechnologien im Straßenverkehrsbereich vorhanden sind. Diese Technologien würden aber aufgrund fehlender Reichweite und Tankstellen nur schleppend vorangetrieben. Zu sehr würden Logistikunternehmen mit administrativen Auflagen und hohen Kosten konfrontiert, die nur schwer an die Kunden weitergereicht werden können. Eine Attraktivierung der Berufe Speditionskaufmann und Lkw-Fahrer würde Bernsped sehr begrüßen. „Damit könnte man nicht nur das Image der Branche, sondern auch den Wirtschaftsstandort Österreich stärken.
Bleibt noch die Frage, ob es Österreich bis 2040 gelingen wird, klimaneutral zu sein. Friedrichkeit muss nicht lange nachdenken: „Das ausgerufene Ziel ist wohl eher sportlich, aber nicht unmöglich. Eine positive Entwicklung findet derzeit im Bereich erneuerbarer Stromproduktion hinsichtlich Windkraft und Photovoltaik statt. Es gilt nach wie vor noch, die eine oder andere Hürde zu überwinden, aber wenn alle dasselbe Ziel verfolgen, kann ein großer Schritt in Richtung nachhaltiger Gütertransport gemacht werden.“


Das könnte Sie auch noch interessieren
Foto: Zentralverband Spedition & Logistik

Jung, digital, innovativ: Drei Frauen dominieren den diesjährigen Nachwuchs-Wettbewerb des Zentralverbands Spedition & Logistik.

Weiterlesen
Foto: Ontime Logistics

Verkehr sprach mit den Geschäftsführern von Ontime Logistics Moritz Schäffner und Tassilo Posch über das aktuelle Marktumfeld, ihr…

Weiterlesen

Im Interview mit Verkehr spricht Mathias Marian, Geschäftsführer von Südost Cargo, über Highlights, die Entwicklung der Branche und seine Pläne für…

Weiterlesen

Die Bertschi Gruppe, Marktführer in der intermodalen Chemielogistik, hat den Betrieb am neu fertiggestellten Antwerp Zomerweg Terminal (AZT)…

Weiterlesen

Fast Dreiviertel (72 Prozent) der Flottenmanager sehen Bedarf für signifikante Veränderungen in ihrem Fuhrpark, um den aktuellen…

Weiterlesen

Am Container Terminal Burchardkai (CTB) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sind vor kurzem zwei neue Containerbrücken eingetroffen, die für…

Weiterlesen
Foto: WP Holding / Bodo Tiedemann

Die vom Zwickauer Logistikdienstleister WP Holding zusammen mit dem Netzwerk Logistik Mitteldeutschland ausgerichtete Veranstaltung „Energiewende: Nur…

Weiterlesen

Die Duvenbeck Unternehmensgruppe erweitert durch die Akquisition der Sander Logistics Gruppe ihre Präsenz und Leistungsfähigkeit in Norddeutschland.…

Weiterlesen
Foto: eFuel Alliance Österreich / Weinwurm Fotografie

Es braucht dringend klare Rahmenbedingungen für eFuels in Österreich und Europa, damit die Produktion im großen Stil gestartet werden kann, fordert…

Weiterlesen

Der Grevener Logistikdienstleister Fiege entwickelt ein Multi-User-Center in Borna im Landkreis Leipzig. Seit September laufen die Erdarbeiten für die…

Weiterlesen

Schon gehört?

Der Podcast der Internationalen Wochenzeitung Verkehr in Kooperation mit Julia Schütze.

Hören Sie hier das Interview mit Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding.

Wenn Sie externe Inhalte von w.soundcloud.com aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.

Termine

European Silk Road Summit 2024

Datum: 27.11.2024 bis 28.11.2024
Ort: Wien

4. Salzburger Logistik Tag + Südbayern Region 2024

Datum: 28.11.2024
Ort: Porsche Austria Mooncity / Salzburg

18. BME-/VDV-Forum Schienengüterverkehr

Datum: 29.01.2025 bis 30.01.2025
Ort: Berlin

FRUIT LOGISTICA 2025

Datum: 05.02.2025 bis 07.02.2025
Ort: Messe Berlin

Mehr Termine

Verkehr im Austria Kiosk

Aktuelle ePaper-Ausgaben der Wochenzeitung Verkehr können Sie direkt im Austria Kiosk kaufen.

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs