Agility veröffentlichte vor kurzem seinen jährlichen "Emerging Markets Logistics Index". (Screenshot: Agility / Verkehr)
Die Logistikbranche ist zu Beginn des Jahres 2025 bestrebt, sich vor steigenden Kosten und einem möglichen Handelskrieg zu schützen, der durch erwartete Zollerhöhungen der USA und eine Flut von Exporten aus China ausgelöst werden könnte. Dies geht aus einer Umfrage unter 567 Führungskräften für den Agility Emerging Markets Logistics Index 2025 hervor.
Fast 55 Prozent der Befragten halten eine weltweite Rezession für wahrscheinlich oder sicher. Fast 82 Prozent geben an, dass Zölle und anderer Handelsprotektionismus erhebliche Auswirkungen auf ihre Lieferketten haben. 72 Prozent sagen, dass die Risiken in den Schwellenländern im vergangenen Jahr zugenommen haben.
Vorsichtiges Taktieren und Neubewertung
„Bei Verladern, Frachtführern, Spediteuren und anderen Akteuren herrscht Vorsicht und Unsicherheit in Bezug auf geopolitische Faktoren, die die Kosten in die Höhe treiben, das Handelsvolumen beeinflussen und Lieferketten verändern“, sagt Tarek Sultan, stellvertretender Vorsitzender von Agility. „International agierende Unternehmen verlagern weiterhin ihre Produktion, während sie ihre Investitionspläne neu bewerten und nach nachhaltigen Wachstumspfaden suchen.”
Über den Index
Die Umfrage und der Index stellen die 16. jährliche Momentaufnahme von Agility zur Branchenstimmung und zur Rangfolge der 50 führenden Schwellenländer der Welt dar. Der Index bewertet die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern insgesamt auf Basis der nationalen und internationalen Logistikstärke, des Geschäftsklimas und der digitalen Reife – Faktoren, die sie für Logistikdienstleister, Spediteure, Luft- und Seefrachtunternehmen, Händler und Investoren attraktiv machen.
Der Index 2025 enthält eine eingehende Analyse der Volkswirtschaften der Arabischen Golfstaaten. Die sechs Golfstaaten positionieren sich einzeln und als Gruppe als globale Handelszentren und investieren stark in Infrastruktur, KI, Energiewende und die Entwicklung von Arbeitskräften. Trotz des zunehmenden Risikos für die globalen Lieferketten sind die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und andere Golfstaaten zu „Leuchttürmen der Stabilität” und Widerstandsfähigkeit geworden, so das Fazit des Index.
Rangliste
Die Stabilität an der Spitze der 50 Länder umfassenden Rangliste ging mit Volatilität und Bewegung weiter unten im Index einher. China, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Malaysia, Indonesien, Mexiko, Katar, Thailand und Vietnam belegen die Plätze 1 bis 10. Kolumbien (Nr. 21) machte einen Sprung nach oben; Nigeria (43), Bangladesch (39) und die Ukraine (40) fielen zurück.
Die sechs Golfstaaten gehören alle zu den elf besten Ländern, was die Geschäftsbedingungen angeht: Die Vereinigten Arabischen Emirate stehen erneut an der Spitze der Rangliste für das beste Geschäftsklima; Saudi-Arabien liegt auf Platz 3, Katar auf Platz 5. Die Länder mit der größten digitalen Reife sind China, die Vereinigten Arabischen Emirate, Malaysia, Katar und Saudi-Arabien.
Bei den internationalen Logistikmöglichkeiten liegen China, Indien, Mexiko, Indonesien und Saudi-Arabien an der Spitze. In der Inlandslogistik sind China, Indien, Indonesien, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate führend.
Highlights des Index 2025
- China: 54 Prozent der Unternehmen beabsichtigen, in den nächsten fünf Jahren die Produktion oder die Beschaffung aus China zu verlagern, wobei die Handelskonflikte zwischen den USA und China, die Arbeitskosten und die zunehmende Regulierung im Inland die wichtigsten Faktoren sind.
- Afrika: Trotz der erhöhten Risiken in den Schwellenländern planen 35 Prozent der Befragten, ihre Investitionen in Afrika bis 2025 zu erhöhen, während nur 8 Prozent planen, ihre Investitionen dort zu reduzieren.
- Klimaschutz: Fast 65 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Unternehmen auf dem besten Weg ist, die Netto-Null-Ziele zu erreichen.
Die einzelnen Rankings der Länder und Regionen im Überblick
Naher Osten und Nordafrika: Vereinigte Arabische Emirate (3); Saudi-Arabien (4); Katar (8); Türkei (11); Oman (14); Bahrain (16); Jordanien (17); Kuwait (18); Ägypten (24); Marokko (26); Iran (32); Tunesien (36); Algerien (38); Libanon (42); Libyen (46).
Subsahara-Afrika: Südafrika (20); Kenia (22); Ghana (31); Tansania (37); Uganda (41); Nigeria (43); Äthiopien (45); Angola (47); Mosambik (48).
Asien: China (1); Indien (2); Malaysia (5); Indonesien (6); Thailand (9); Vietnam (10); Philippinen (23); Kasachstan (25); Sri Lanka (27); Kambodscha (30); Pakistan (33); Bangladesch (39); Myanmar (49).
Lateinamerika: Mexiko (7); Chile (11); Brasilien (13); Uruguay (19); Kolumbien (21); Peru (28); Argentinien (29); Ecuador (34); Paraguay (35); Bolivien (44); Venezuela (50).
Europa: Ukraine (40).
Schnelle und effektive Reaktion erforderlich
Transport Intelligence (Ti), ein führendes Analyse- und Forschungsunternehmen für die Logistikbranche, erstellt den Index seit seiner Einführung im Jahr 2009. John Manners-Bell, Hauptgeschäftsführer von Ti, erläutert: „Die Lieferkettenbranche tritt in eine neue Ära ein, in der die Fähigkeit, auf makroökonomische und geopolitische Ereignisse zu reagieren, von entscheidender Bedeutung sein wird. Die drohende Aussicht auf Zölle und Handelskriege wird die Verlader dazu zwingen, die Belastbarkeit ihrer Produktions-, Offshoring- und Beschaffungsstrategien neu zu bewerten, und es wird für Logistikanbieter unerlässlich sein, angemessen, zeitnah und effektiv zu reagieren.“
Hinweis
Den vollständigen 2025 Agility Emerging Markets Logistics Index finden Sie hier: agility.com/2025index