„Die Alpenregionen sind nicht nur für ihre Natur bekannt, sondern stellen auch enorme Herausforderungen an eine nachhaltige Logistik“, erklären Birgit Edlinger, ILS-Managing-Partner Strategy, sowie ILS-Managing-Partner & Projektleiter Kajetan Bergles. „Hierfür möchten wir gemeinsam Lösungsmodelle hinterfragen und weiterentwickeln.“
Mario Rohracher, Generalsekretär der GSV- Plattform für Mobilität, ergänzt: „Ein leistungsfähiges Straßennetz mit guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist die Lebensader für Wirtschaft, Tourismus und Logistik und gewährleistet den reibungslosen Transport von Menschen und Waren. Die Mobilitäts- und Logistikwende braucht eine technologieoffene Herangehensweise, die auf Innovationen und Anreize statt Verbote setzt.“
Alpine Leadership Retreat
Nahezu 20 ausgewählte Führungspersönlichkeiten und Experten aus Logistik, Mobilität und Wirtschaft diskutierten im Rahmen innovativer Talkformate nachhaltige Logistiklösung für umweltfreundliche Waren- sowie Tourismusströme, Tech-Innovationen, die das Alpen-Ökosystem schützen, und wie eine smarte Infrastruktur gestaltet sein muss.
Entscheidend ist die Weiterentwicklung nachhaltiger und effizienter Verkehrslösungen, um die Erreichbarkeit urbaner und ländlicher Räume für Logistiker zu optimieren. Für eine positive Transformation zu einer nachhaltigen Mobilität und Logistik im alpinen Raum müssen Kreislaufwirtschaft, Dekarbonisierung, Innovationen und Technologien neu gedacht werden.
Elektromobilität – Flexibilität – Technologieoffenheit
Ein wichtiger Punkt im Rahmen der Talks war das Thema nachhaltige Transportlösungen. Wolfgang Pfarl (Leiter Strategische Netzwerkplanung & -steuerung, Österreichische Post) berichtete in diesem Zusammenhang: „Nachhaltigkeit ist seit mehr als zehn Jahren ein wesentlicher Geschäftsbereich, um Logistiklösungen umweltfreundlicher zu gestalten. Heute sind rund 50 Prozent unserer Fahrzeuge elektrisch. Für den Einsatz auf der Last Mile kauft die österreichische Post ausschließlich E-Autos und zählt damit zu den Vorreitern der Branche.“ Auch die Stieglbrauerei setzt auf E-Mobilität, wie Victoria Seidl (Stabsstelle Kreislaufwirtschaft & Nachhaltigkeitsmanagerin der Stieglbrauerei) erläutert: „Als erste Brauerei, die E-Lkw einsetzt, arbeiten wir ständig an innovativen Logistiklösungen und sind offen für neue Möglichkeiten. Nachhaltige Logistik erfordert Flexibilität. Wer sich zu sehr auf eine einzige Lösung konzentriert, könnte bessere Alternativen übersehen.“
„Echte Nachhaltigkeit kombiniert „grünes Denken“ mit unternehmerischen Aspekten. Das ist das zentrale Thema unserer Zeit. Unternehmen müssen über den Tellerrand schauen und Lösungen finden, die den Energieverbrauch reduzieren und CO2-Emissionen minimieren“, fasste Sebastian Jagsch (Global Head of Creators Expedition AVL List) zusammen.
Automatisierung
Hinsichtlich innovativer Logistiklösungen thematisierte auch Till Vogels (Geschäftsführer der syskomp gehmeyr GmbH) die zunehmende Bedeutung von Flexibilität – allerdings aus der technologischen Perspektive: „In der Logistik gibt es zwei Extreme: Vollautomatisierung und manuelle Lösungen. Die Zukunft ist aber hybrid. Unternehmen müssen daher ihren Automatisierungsgrad selbst definieren und auf skalierbare, flexible Lösungen setzen und dabei Rahmenbedingungen und Produktpalette berücksichtigen.“
Die Trinität der Nachhaltigkeit
Um eine Lösung auf die generelle Frage „Wie können Mobilität, Tourismus- und Warenströme im alpinen Raum insgesamt nachhaltiger gestaltet werden?“ zu finden, müssen alle drei Säulen der Nachhaltigkeit betrachtet werden, vor allem die gesellschaftlichen Aspekte sind in den Tourismushochburgen ein zentrales Thema, wie u.a. Stefan Müllner (Geschäftsentwicklung Data Analytics, DREI) erläutert: „Für nachhaltige Logistik ist das Stakeholdermanagement entscheidend – wie kann man Anwohner und Touristen gleichermaßen zufriedenstellen? Datengetriebene Lösungen sind hier eine wichtige Möglichkeit, um Gäste zu motivieren, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, um somit die langfristige Balance zwischen Individual- und öffentlichem Verkehr zu wahren.“
Marco Pointner (Geschäftsführer Saalfelden Leogang Touristik GmbH) brachte in diesem Kontext auch die ökonomische Sichtweise ins Spiel: „Alpine Destinationen müssen definitiv ganzjährig gedacht und das Tourismusangebot entsprechend erweitert werden. Wer vom Saisondenken Abstand nimmt, hat die Chance, Mitarbeitende langfristig zu halten und stärker in die Gemeinde einzubinden. Von diesem Umdenken profitiert die gesamte Wertschöpfungskette.“
Regionale Zukunftsstrategien für die regionale Umsetzung
Sektionschefin für Tourismus des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft Ulrike Rauch-Keschmann, die ebenfalls am Alpine Leadership Retreat teilnahm, begrüßte den wertvollen Austausch in diesem Rahmen und sieht diesen als Basis für eine konstruktive Auseinandersetzung mit dieser Thematik: „Innovative Zukunftsstrategien der Logistik im Alpenraum sollen Regionen weiterhin dazu inspirieren, nachhaltige Logistiklösungen in ihrer Region umzusetzen.“