„Die Verwundbarkeit der Lieferketten ist erheblich – ein einziger Cyberangriff kann weitreichende Folgen haben.“ | © Messe München / MMG Portraits
Die transport logistic ist für ihre internationale Ausrichtung bekannt. Aus wie vielen Ländern kommen die Aussteller in diesem Jahr, und welche Nationen sind am stärksten vertreten? Gibt es bemerkenswerte Neuzugänge?
In diesem Jahr haben sich bereits Aussteller aus rund 70 Ländern für die transport logistic angemeldet. Die größten Beteiligungen kommen – neben Deutschland – aus den Niederlanden, Italien, China, der Türkei, Belgien und auch Österreich. Diese Märkte sind traditionell sehr aktiv und unterstreichen die internationale Bedeutung der Messe. Besonders erfreulich finde ich die Neuzugänge: Pakistan, die Philippinen, Turkmenistan, Uruguay und Usbekistan. Dass diese Länder nun ebenfalls die transport logistic als Plattform für ihre internationalen Geschäftsbeziehungen nutzen, zeigt, wie breit aufgestellt und attraktiv die Messe für die globale Logistikbranche ist.
Wie hoch ist die Nachfrage seitens österreichischer Unternehmen, und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Außenwirtschaft Austria, die den österreichischen Gemeinschaftsstand organisiert?
Die Nachfrage aus Österreich steigt kontinuierlich, was die Bedeutung der transport logistic für diesen Markt unterstreicht. 2023 hatten wir 68 Aussteller aus Österreich, in diesem Jahr sind es bereits 74, und es kommen weiterhin Anfragen hinzu. Österreichische Unternehmen schätzen die Messe insbesondere als Plattform zur internationalen Vernetzung und Geschäftsanbahnung. Die Zusammenarbeit mit der Außenwirtschaft Austria ist hervorragend. Sie stellt nicht nur einen hochprofessionell organisierten Gemeinschaftsstand bereit, sondern ergänzt die Messeteilnahme mit Fachsessions, die gezielt den Austausch innerhalb der Branche fördern. Das bietet den teilnehmenden Unternehmen optimale Voraussetzungen, um sich als starke Einheit zu präsentieren und wertvolle neue Geschäftskontakte zu knüpfen.
Gibt es in diesem Jahr besondere Neuerungen oder Änderungen, auf die sich Besucher einstellen können?
Ja, eine der bedeutendsten Neuerungen ist die Erweiterung der Messe um zwei zusätzliche Hallen, insbesondere für die Bereiche Air Cargo und Straßengüterverkehr. Dadurch ergibt sich eine Neustrukturierung: Die IT-Halle ist nun in Halle B1 angesiedelt, während der Air-Cargo-Bereich in den Hallen A1 und A2 untergebracht ist. Diese größere Fläche eröffnet neue Möglichkeiten für Aussteller und Besucher, erfordert aber auch eine gute Planung des Messebesuchs. Ich empfehle dringend, bequemes Schuhwerk zu tragen und sich gezielt vorzubereiten, um die zahlreichen Aussteller und Programmpunkte optimal nutzen zu können.
Das Konferenzprogramm der transport logistic ist breit gefächert. Nach welchen Kriterien wählen Sie die Themen aus, und welche Schwerpunkte setzen Sie dabei?
Unser Konferenzprogramm umfasst 85 Sessions und entsteht durch eine enge Abstimmung mit unserer Konzeptgruppe und die Ausrichtung durch unsere fachlichen Partner. Bereits im Sommer 2024 haben wir die wichtigsten Branchenthemen identifiziert und diese dann mit Experten weiterentwickelt, um ein vielseitiges und hochrelevantes Programm zu gestalten. Unser Ziel ist es, an jedem Messetag wertvolle Inhalte für die unterschiedlichen Zielgruppen zu bieten – von strategischen globalen Themen bis hin zu praxisnahen Lösungen. In diesem Jahr legen wir den Fokus auf Geopolitik, Nachhaltigkeit, Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz. Diese Themen spiegeln nicht nur aktuelle Herausforderungen, sondern auch die großen Chancen der Branche wider und geben wertvolle Impulse für die Zukunft.
Dem Thema Cybersicherheit wird in diesem Jahr viel Raum gewidmet. Was sind die Gründe dafür?
Cybersicherheit ist für die Logistikbranche von zentraler Bedeutung, denn digitale Angriffe stellen eine wachsende Bedrohung für globale Lieferketten dar. Unser transport logistic Stimmungsbarometer zeigt, dass Verlader sich bereits intensiv mit diesem Thema beschäftigen, während in anderen Bereichen der Branche noch Nachholbedarf besteht. Die Verwundbarkeit der Lieferketten ist erheblich – ein einziger Cyberangriff kann weitreichende Folgen haben. Daher ist es entscheidend, präventive Maßnahmen zu ergreifen und Sicherheitsstrategien konsequent umzusetzen. Unser Konferenzprogramm beleuchtet Cybersicherheit aus unterschiedlichen Perspektiven – von technologischen Lösungen bis hin zu Best Practices, mit denen Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberbedrohungen stärken können.
Die transport logistic findet nicht nur in München, sondern auch in Singapur, Istanbul, Mumbai, Shanghai, den USA und erstmals in Kenia statt. Wie entwickeln sich die internationalen Veranstaltungen, und gibt es Pläne zur weiteren Expansion? Unsere internationalen Veranstaltungen entwickeln sich sehr dynamisch, denn die Logistikbranche wächst weltweit stetig. Viele unserer Aussteller begleiten uns auf verschiedene Messen rund um den Globus, weil sie dort neue Märkte erschließen können. Gleichzeitig erreichen wir neue Kunden, die möglicherweise nur in der jeweiligen Region aktiv sind oder so auch auf unsere anderen Leitmessen aufmerksam werden. Wir setzen sowohl auf neue Standorte als auch auf etablierte Veranstaltungen, die sich als besonders erfolgreich erwiesen haben. In diesem Jahr kehren wir nach Miami zurück – ein wichtiger Knotenpunkt für die Logistik in Nord- und Südamerika. In Singapur liegt der Fokus auf der Suche nach neuen Beschaffungsmärkten zur Stärkung resilienter Wertschöpfungsketten. Mit Kenia haben wir einen vielversprechenden neuen Standort mit starkem Fokus auf Luftfracht gewonnen. Konkrete Pläne für weitere Expansionen gibt es aktuell nicht, aber wir beobachten den Markt genau, hören auf unsere Kunden und sind bereit, flexibel auf neue Chancen zu reagieren.