v.l. LHstv.in Ingrid Felipe, Bernhard Ebner (ÖBB RCG) und Kurt Codemo (Terminalleiter ÖBB TSA) - (Fotorecht: ÖBB/Gasser-Mair)
Seit Jahresbeginn 2020 ist in Tirol das ausgedehnte sektorale Fahrverbot in Kraft. In Abstimmung mit dem Land Tirol haben die ÖBB bereits frühzeitig Vorsorge getroffen, um eine verstärkte Nachfrage nach der ROLA abwickeln zu können. Ab dem Jahreswechsel wurden die Kapazitäten sukzessive nach oben geschraubt. “Die gesetzten Maßnahmen zeigen bereits Wirkung, denn das neue Jahr hat mit einem starken Start für die ROLA begonnen. Bei den transportierten Lkw konnte ein deutliches Plus von rund 32 % verzeichnet werden. Waren es von 1. Jänner bis 15. Februar 2019 noch 16.165 Lkw, waren es heuer im gleichen Zeitraum bereits 21.394 Lkw, die mit der ROLA auf der Brennerachse befördert wurden. Betrachtet man nur die erste Februarhälfte, beträgt die Steigerung sogar rund 40 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Mit der ROLA steht den vom Sektoralen Fahrverbot betroffenen Straßentransportunternehmen eine simple und attraktive Alternative zum Transport auf der Straße zur Verfügung”, freut sich Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe, verweist aber auch gleichzeitig darauf, “dass wir die weiteren Entwicklungen bei der Verlagerung sehr genau beobachten und der Europäischen Kommission darüber berichten werden.”
Täglich über 1.000 Lkw weniger auf Tirols Straßen
Der Zuwachs konzentriert sich dabei hauptsächlich auf die Verbindung Wörgl – Brenner und retour. Bei voller Auslastung der auf der ROLA angebotenen Kapazitäten fahren täglich 1.000 Lkw weniger durch Tirol. Jede Tonne Fracht auf der Straße verursacht 21-mal mehr CO2 als auf der Schiene. “Das System ROLA schafft es in kurzer Zeit sehr große Mengen zu verlagern. Durch die kurzen Be- und Entladezeiten der ROLA-Züge können rasche Zugwenden und hochfrequente Verkehre umgesetzt werden. Ein Vorteil auch für die Transportunternehmen, die ihre Lkw ohne Anschaffung von Zusatzequipment rasch auf Schiene bringen können. Als weiteren Anreiz haben wir die ROLA Preise auf der Brennerachse zu Jahresbeginn 2020 nicht erhöht”, so Bernhard Ebner, Business Unit Manager Intermodal, Rail Cargo Group. Neben der Verbindung Wörgl – Brenner, steht auch die Verbindung Wörgl – Trento auf der Brennerachse zur Verfügung.
Kapazitäten werden im Laufe des Jahres verdoppelt
Die ÖBB bietet seit Jahresbeginn 46 Züge auf der Brennerachse (davon 42 Wörgl – Brenner und retour). Das sind 6 Züge mehr als 2019. In Lkw ausgedrückt steht seit Jahresbeginn eine Kapazität von 250.000 Lkw pro Jahr auf der ROLA auf der Brennerachse zur Verfügung. Im Laufe des Jahres wird diese auf 400.000 Lkw pro Jahr gesteigert. Das bedeutet letztlich eine Verdoppelung der aktuellen Kapazitäten. Damit kann der erwartete Verlagerungsbedarf an Lkw auf der Schiene aufgenommen und umweltfreundlich durch Tirol transportiert werden. Bei voller Auslastung der zur Verfügung gestellten Kapazitäten würde das rund 1.000 Lkw weniger pro Tag auf der Autobahn bedeuten. Erfolgreiche Testläufe im Frühjahr und Herbst dieses Jahres haben gezeigt, dass dieses Zugprogramm auf der Strecke bewältigbar ist. Sämtliche ROLA-Niederflurwagen sind konstruktionsbedingt mit Scheibenbremsen ausgestattet und gelten daher als lärmarm. Der Fokus auf die Eindämmung der Schallemissionen führt bereits heute dazu, dass bereits zwei Drittel der Güterwagenflotte von ÖBB Rail Cargo Group mit lärmarmen Bremssohlen ausgestattet sind. Bis Ende 2020 sollen alle in Betrieb befindlichen Güterwägen noch nachgerüstet werden. Eine bedeutende Änderung für Tirol werden überdies die sogenannten “Quieter Routes” bringen, die ab 2024 EU-weit eingeführt werden. Ab 2024 müssen alle auf diesen Strecken verkehrenden Güterwagen “leise” sein. In Tirol wird die Schienenstrecke Kufstein-Brenner zu einer “Quiet Route”.