Besonders in den immer heißer werdenden Sommermonaten müssen viele Faktoren perfekt aufeinander abgestimmt sein, damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird. | © Jaritz Transport GmbH
Jaritz ist stark in der Planung und Durchführung von Tiefkühl-, Frische- und Trockentransporten. Wie stellen Sie sicher, dass die Kühlkette bei Tiefkühl- und Frischtransporten unter allen Bedingungen eingehalten wird?
Die Einhaltung der Kühlkette – vom Vorholen und Einlagern der Waren in unsere Tiefkühllager bis hin zur Übergabe an den Endkunden – ist einer der wichtigsten Aspekte bei temperaturgeführten Transporten. Besonders in den immer heißer werdenden Sommermonaten müssen viele Faktoren perfekt aufeinander abgestimmt sein, damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird.
Das beginnt mit der regelmäßigen Wartung der Kühlaggregate an unseren Fahrzeugen und setzt sich mit der ganzheitlichen Schulung unserer Mitarbeiter fort. Unsere Fahrer lernen, wie sie mit der Ware richtig umzugehen haben und das Kühlaggregat korrekt bedienen. Besonders wichtig ist, dass die Be- und Entladung zügig erfolgt, um die Temperatur im Fahrzeug konstant zu halten.
Hinzu kommen viele Details, die wir über die Jahre gelernt haben. Ein Beispiel: Im Sommer kann es problematisch sein, Leergut vom Vortag mitzunehmen. Wenn dieses in der Sonne steht und sich aufheizt, darf es keinesfalls zusammen mit gekühlten Waren verladen werden, da dies die Kühlkette beeinträchtigen würde.
Dank dieser Maßnahmen transportieren wir täglich bis zu 70 Tonnen Lebensmittel in Kärnten und bis nach Osttirol – zuverlässig und unter Einhaltung aller Temperaturvorgaben.
Wie gehen Sie mit den steigenden Energiepreisen um?
Die gestiegenen Energiepreise treffen uns als Lebensmittellogistiker gleich doppelt – an der Zapfsäule und an der Steckdose. Neben den schwankenden Dieselpreisen sind die Stromkosten ein großer Kostenfaktor, da wir zwei Tiefkühllager mit jeweils bis zu 250 Europaletten Kapazität betreiben. Zusätzlich werden die geladenen Kühlfahrzeuge vor Ort elektrisch gekühlt.
Um die Energiekosten zu senken, haben wir eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von bis zu 100 kWh installiert, die wir in Zukunft weiter ausbauen möchten. Gerade im Sommer, wenn wir den höchsten Energiebedarf für die Kühlung haben, können wir damit rund 30 Prozent unseres Strombedarfs selbst decken.
Spielt die Nachhaltigkeit abseits der Photovoltaik eine Rolle in Ihrem Unternehmen?
Nachhaltigkeit und technologische Innovationen sind wichtige Bestandteile unserer Unternehmensstrategie. Neben der erwähnten PV-Anlage beschäftigen wir uns auch mit alternativen Antrieben.
Uns ist bewusst, dass es noch etwas dauern wird, bis die ersten vollelektrischen Tiefkühl-Lkw auf den Straßen fahren. Das liegt vor allem daran, dass Kühlfahrzeuge zusätzliche Stromreserven für das Kühlaggregat und die Hebebühne benötigen, was die Reichweite massiv einschränkt. Dennoch prüfen wir bereits Alternativen zum klassischen Dieselkraftstoff, wie etwa HVO-Kraftstoff.
Haben Sie Pläne, Ihre Lagerkapazitäten auszubauen?
Wir haben früh erkannt, dass der Bedarf an gekühlten Lagerflächen in Kärnten hoch ist. Deshalb haben wir unsere Lagerkapazitäten gezielt erweitert. Ein neues Frischelager für den Temperaturbereich um +5 Grad ist bereits fertiggestellt. Sobald das Kühlaggregat installiert ist, werden uns rund 200 zusätzliche Lagerplätze für Frischwaren zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus wird der Umschlagplatz auf unserer Verladerampe durch einen Paneelbau in eine Zwischenkühlzone umgewandelt. Das verbessert die Einhaltung der Kühlkette erheblich, da die Waren während des Cross-Dockings besser vor Außentemperaturen geschützt sind.
Welche Trends und Herausforderungen sehen Sie in der Zukunft der Logistikbranche, insbesondere im Bereich temperaturgeführter Transporte?
Eine der größten Herausforderungen bleibt die Zuverlässigkeit der Lieferkette. Kunden bestellen Lebensmittel bedarfsgerecht, und ein Lieferausfall ist schlicht nicht akzeptabel.
Fällt ein Fahrer aus, muss sofort ein Ersatz einspringen können. Dasselbe gilt für den Fuhrpark: Sollte ein Fahrzeug technische Probleme haben, muss es entweder schnell repariert werden oder ein Ersatzfahrzeug bereitstehen. Daher haben wir für unsere rund 40 Mitarbeiter knapp 50 Fahrzeuge im Einsatz, um Ausfälle zu kompensieren.
Wie schaffen Sie es, Mitarbeiter an Ihr Unternehmen zu binden und ein familiäres
Betriebsklima zu fördern?
Wir pflegen eine offene „Du“-Kultur im Unternehmen und leben eine offene Fehlerakzeptanz. Wenn etwas vereinbart wird, hat das „Hand und Fuß“ – und genau das wird im Team geschätzt.
Wir unterstützen uns gegenseitig. Ich selbst helfe im Tiefkühl- und Trockenlager mit und übernehme auch mal die Inventur. Selbst im Winter schippe ich den Schnee vor dem Bürogebäude.
Wir organisieren jedes Quartal ein Firmenevent, etwa eine Wanderung oder einen Kegelabend. Hinzu kommen ein Sommerfest und eine Weihnachtsfeier, zu der die Familien unserer Mitarbeiter ebenfalls eingeladen sind.
Wir sind stolz darauf, dass viele Mitarbeiter seit Jahrzehnten bei uns arbeiten. Unser Mechaniker Bernhard zum Beispiel ist direkt nach seinem Präsenzdienst zu uns gekommen – und gehört seit über 20 Jahren fest zum Team.
Welche Visionen haben Sie für die Weiterentwicklung von Jaritz Transport?
Wir wollen unsere Stärken weiter ausbauen – insbesondere die ganzheitliche Abwicklung aller Prozesse in der Lebensmittellogistik. Das reicht von der Vorholung der Ware über die temperaturgerechte Lagerung und Kommissionierung bis hin zur Auslieferung an den Endkunden.
Unser Netzwerk in Kärnten, der Südsteiermark und Osttirol ist stark und zuverlässig. Das ermöglicht es uns, auch neue Kundenanfragen schnell und flexibel zu bedienen.
In Kombination mit Handschlagqualität und einem familiären Arbeitsumfeld ist es unsere Vision, der führende Ansprechpartner für Lebensmittellogistik im Süden Österreichs zu werden.