„Das Geschäftsjahr 2023/24 ist für uns stabil gelaufen“, sagt Markus Schinko. (Foto: CargoServ)
Das derzeitige Marktumfeld für die Eisenbahnen ist herausfordernd, und das kann Markus Schinko, Geschäftsführer des privaten EVU CargoServ, nur bestätigen: „Das Geschäftsjahr 2023/24 ist für uns stabil gelaufen, trotz des zunehmend schwierigen Marktumfelds. Mit einem Umsatz von 35,9 Millionen Euro und einer Jahrestonnage von 6,9 Millionen Tonnen wurden die Umsatz- und Ergebnisziele erreicht.“ Die Verkehre für die voestalpine Stahl entwickeln sich weitgehend stabil, sowohl auf der Rohstoff- als auch der Fertigmaterialseite. Container- und Mineralölverkehre stagnieren aktuell jedoch. Auch wenn die Auslastung derzeit zufriedenstellend ist, zeigt sich die Ressourcenknappheit bei Waggons, Lokomotiven und besonders beim Fachpersonal. Schinko: „Erschwerend kommen Einschränkungen im Bereich der Infrastruktur hinzu.“
Breit aufgestellt
Das Hauptgeschäft von CargoServ liegt in der Abwicklung eines wesentlichen Anteils des Eisenbahntransports für die voestalpine Stahl. Das umfasst nationale Transporte von heimischem Eisenerz vom Erzberg und von Kalk aus dem Kalkwerk in Steyrling zum voestalpine-Standort in Linz sowie weitere Rohstoffverkehre von den Häfen Hamburg, Rotterdam oder Vlissingen nach Linz.
„Bei den für die voestalpine durchgeführten Transporten sind wir sowohl bei der Auswahl der Transporteure als auch bei den Lieferströmen breit aufgestellt, um Risiken von Lieferausfällen zu kompensieren“, so Schinko. Bei Transportrouten über die Westhäfen Hamburg und Rotterdam, den Südhafen Koper sowie von Destinationen wie Polen, Ungarn oder der Ukraine seien Verlagerungen untereinander möglich. Grundsätzlich hat man nie nur eine Destination im Fokus – es gibt immer einen Plan B, der den gesamten Modal-Split umfasst, für Rohstoffe genauso wie für Fertigwaren.
Das neue „Gold“
Schrott ist das neue „Gold“ bei der Stahlherstellung. LogServ hat dafür im Vorjahr einen neuen Waggon entwickelt, um Schrott „grün“ zu transportieren. Schinko: „Der laufende Prozess der Umstellung hin zu einer CO2-reduzierten Stahlproduktion bis zur Inbetriebnahme des Elektrolichtbogenofens 2027 am Standort Linz hat kurz- und mittelfristig auch Auswirkungen auf die vor- und nachgelagerte Logistik.“
Während der Schrottbedarf enorm ansteigt, werden andere Rohstoffe wie Kohle reduziert. Schrott wird zukünftig gezielt über Knotenpunkte nach Linz transportiert, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Innovative Transportkonzepte wie der „Nürnberg-Shuttle“, der Schrott und Bewehrungsstahl zwischen Nürnberg und dem neuen Schrott-Hub in Ennsdorf transportiert, sowie der gemeinsam mit TransANT und DB Cargo entwickelte, speziell für den Schrotttransport optimierte Neubauwagen, sind entscheidende Bausteine des Gesamtkonzepts. Die beiden Prototypen des innovativen Schrottwagens beweisen sich derzeit erfolgreich in intensiven Praxistests.
Immer einen Plan B und Plan C parat haben
2026 wird der Korridor zwischen Nürnberg und Passau saniert, eine Hauptschlagader der Rohstoffzufuhr für den Standort Linz und eine wichtige Versorgungsachse für die deutsche Automobilindustrie. Hier gilt besonders: „Immer einen Plan B und C haben“, so Schinko. Das Zulassungsverfahren für die Sicherheitsbescheinigung (SIBE) für Österreich und Deutschland läuft auf Hochtouren. Die Zulassung durch die European Rail Agency (ERA) wird für 2025 erwartet.