KI macht Bahn: Mit zwei neuen Normen bringt das Projekt safe.trAIn Künstliche Intelligenz sicher auf die Schiene. (Foto: AdobeStock / Barosanu)
Künstliche Intelligenz (KI) gilt als Schlüsseltechnologie für die Mobilität von morgen – auch auf der Schiene. Von der automatisierten Hinderniserkennung bis hin zum energiesparenden Fahrbetrieb bieten KI-Systeme enormes Potenzial für mehr Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit im Bahnverkehr. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und der EU geförderte Forschungsprojekt safe.trAIn will dieses Potenzial nutzbar machen – und gleichzeitig die technischen und normativen Grundlagen für den voll-automatischen Schienenverkehr schaffen.
Zwei neue Standards für den sicheren KI-Einsatz auf der Schiene
Ein zentraler Meilenstein des Projekts: die Veröffentlichung der beiden neuen Spezifikationen DIN DKE SPEC 99002 und DIN DKE SPEC 99004. Sie wurden unter der Federführung des Deutschen Instituts für Normung (DIN) und der Deutschen Kommission Elektrotechnik (DKE) in enger Zusammenarbeit mit Expert:innen aus Bahntechnik, KI, Wirtschaft und Forschung erarbeitet.
„Normen und Standards tragen dazu bei, innovative KI-Technologien schnell und sicher auf die Schiene zu bringen“, erklärt Syad Akkoub, Projektmanager für Forschung und Transfer bei DIN. „Mit der engen Verzahnung von Forschung, Industrie und Normung ebnen wir so den Weg für eine standardisierte Sicherheitsarchitektur im voll-automatischen Schienenverkehr.“
Die DIN DKE SPEC 99002 legt zentrale Begriffe und Definitionen rund um Künstliche Intelligenz im Bahnumfeld fest. Ziel ist ein einheitliches Verständnis zwischen Herstellern, Betreibern, Prüforganisationen und Behörden. Die DIN DKE SPEC 99004 spezifiziert, wie sich der Einsatzbereich von KI-Systemen im Bahnbetrieb – also die sogenannte „Operational Design Domain“ (ODD) – präzise beschreiben lässt. So können Unternehmen und Prüfstellen klare Kriterien für den sicheren Einsatz von KI-basierten Anwendungen festlegen.
„Je komplexer das Verkehrsgeschehen, desto anspruchsvoller ist der Einsatz führerloser Züge – beispielsweise autonome Züge im dynamischen Stadtverkehr oder auf offener Strecke verkehrende Regionalzüge“, sagt Marko Kesic, Projektmanager Mobility beim VDE. „Daher sind Normen und Standards von zentraler Bedeutung, um einen sicheren und zuverlässigen Betrieb gewährleisten zu können.”
Leuchtturmprojekt für die Bahn der Zukunft
safe.trAIn ist ein Leuchtturmprojekt der Deutschen Normungsroadmap KI und Teil der nationalen Strategie zur sicheren und verantwortungsvollen Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Das Projekt wird von einem breiten Konsortium aus der Bahnindustrie, KI-Forschung, Technologiezulieferern sowie Normungs- und Prüforganisationen getragen. Ziel ist es, standardisierte Prüfmethoden und Werkzeuge für den Einsatz autonomer Züge zu entwickeln – und damit die Grundlage für den rollenden KI-Einsatz zu legen.
Besonders im Fokus steht die Überführung der Forschungsergebnisse in die internationale Normung. Damit stärken die Projektpartner nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Bahnindustrie, sondern auch die Position Deutschlands als Innovationsstandort für sichere KI-Systeme im Mobilitätssektor.