CEO Andreas Matthä und CFO Manuela Waldner präsentierten die ÖBB Bilanz 2024 (Foto ÖBB / Scheiblecker)
Die wirtschaftlich angespannte Lage in Europa und die Folgen der Jahrhundertflut haben den Schienengüterverkehr 2024 massiv unter Druck gesetzt. Die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) schließt das Jahr mit einem negativen Ergebnis von -24,5 Millionen Euro ab – ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr (13,0 Millionen Euro). Ursache sind vor allem die schwache Nachfrage, hohe Energiekosten und ein intensiver Preiswettbewerb mit der Straße.
Trotz dieser Herausforderungen gelang es der RCG, das Transportvolumen mit eigenem Personal und Lokomotiven um 1,7 Prozent auf 79,9 Millionen Nettotonnen zu steigern. Auch der Umsatz legte um 3,5 Prozent auf knapp 1,97 Milliarden Euro zu. Die ÖBB setzen weiterhin auf Expansion und bauten 2024 ihre internationale Präsenz aus: In den Niederlanden wurde ein Eisenbahnverkehrsunternehmen übernommen, in Serbien ein neues gegründet – wichtige Schritte, um die Resilienz des Schienengüterverkehrs langfristig zu sichern.
Konzernergebnis bleibt stabil – trotz Widrigkeiten
Der ÖBB-Konzern konnte das Geschäftsjahr 2024 mit einem Ergebnis vor Steuern (EBT) von 113,6 Millionen Euro abschließen – ein leichtes Plus von 1,8 Prozent im Vergleich zu 2023. Die Umsatzerlöse stiegen um 15,3 Prozent auf knapp neun Milliarden Euro, während die Gesamtaufwendungen um 14,7 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro kletterten. Vor allem die Kosten für Energie, Mieten und Infrastrukturbenutzung zogen kräftig an. ÖBB CEO Andreas Matthä betont: „Noch nie sind so viele Menschen in Österreich mit der Bahn gefahren. Der Zuspruch und Zustrom freut mich enorm und lässt uns trotz der großen wirtschaftlichen Herausforderungen zuversichtlich in die Zukunft schauen.“
Auch CFO Manuela Waldner verweist auf die besondere Leistung: „Die Wirtschaftsflaute, die hohen Energiekosten und vor allem das Hochwasser haben uns viel abgerungen. Es ist uns trotzdem gelungen, ein positives, stabiles Konzernergebnis zu erzielen.”
Fahrgastzahlen auf Rekordniveau – Nahverkehr wächst zweistellig
Ein zentraler Treiber für das stabile Konzernergebnis war der Personenverkehr. 511,3 Millionen Menschen nutzten 2024 Busse und Bahnen der ÖBB – ein neuer Rekord. Besonders der Nahverkehr wuchs kräftig um 9,8 Prozent auf 254,3 Millionen Fahrgäste. Lediglich im Fernverkehr sorgte das Hochwasser für einen leichten Rückgang von 1,1 Prozent.
Mit einem Fahrgastwachstum von 27 Prozent in den letzten zehn Jahren liegt die ÖBB deutlich über dem Bevölkerungswachstum (+8 Prozent) – ein Beleg für die steigende Attraktivität klimafreundlicher Mobilität. Auch 2025 rechnet man mit weiterem Wachstum: Die Eröffnung der Koralmbahn im Dezember verspricht eine Angebotsausweitung von rund 30 Prozent im Fernverkehr und markiert den Start einer neuen Mobilitätsära im Süden Österreichs.