Der multimodale Logistikdienstleister Gebrüder Weiss erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024 einen Nettoumsatz von 2,71 Milliarden Euro. (Foto: Gebrüder Weiss / Schlaghuber)
„Wir sind auf Kurs: Trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Spannungen haben wir Marktanteile hinzugewonnen und sind damit entgegen dem Trend gewachsen. Mit Investitionen in unser Netzwerk, in Automatisierung und digitale Innovationen haben wir unser Leistungsangebot erweitert und für unsere Kunden die passenden Transportlösungen entwickelt – mit dem klaren Anspruch, stabile Lieferketten zu gewährleisten“, resümiert Wolfram Senger-Weiss, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Gebrüder Weiss.

Wolfram Senger-Weiss, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Gebrüder Weiss.
(Foto: Gebrüder Weiss / Ohligschläger)
Luft- und Seefracht
Im Geschäftsbereich Air & Sea verzeichnete das Unternehmen mit 939 Millionen Euro und einem Plus von 21 Prozent den höchsten Umsatzanstieg (2023: 776 Millionen Euro). Das Wachstum ist unter anderem auf den Ausbau des Netzwerks in den USA und Deutschland sowie hohe Transportvolumina im Transpazifik-Handel zurückzuführen. Zudem sorgten steigende Seefrachtraten für Exporte von China nach Europa für Dynamik. Aufgrund der Angriffe im Roten Meer mussten die Containerschiffe die längere Route um das Kap der Guten Hoffnung (Südafrika) nehmen, anstatt den Suezkanal zu passieren.
Straßen- und Bahntransport
Im Segment Landverkehr und Logistik stieg der Umsatz um fünf Prozent auf 1,52 Milliarden Euro (2023: 1,45 Milliarden Euro). Darin enthalten sind auch die Umsätze für den Bereich Home Delivery. Der Logistiker liefert Waren wie Kühlschränke oder Möbel im 2-Mann-Handling an Endkunden in Österreich und mehreren osteuropäischen Ländern.
DPD Österreich, bei dem der Gebrüder Weiss Paketdienst Mitgesellschafter ist, hat im vergangenen Jahr mehr als 63,2 Millionen Pakete bewegt. Das entspricht einem Plus von einer Million Pakete im Vergleich zum Jahr 2023. Wachstumstreiber waren in erster Linie der Export und das Privatkundengeschäft.


(Foto li.: Gebrüder Weiss / Gintenreiter; Fotos re.: Gebrüder Weiss / Schlaghuber)
Mitarbeiter und Infrastruktur
Konstant bei 60 Prozent blieb die Eigenkapitalquote des Unternehmens, wodurch sich Gebrüder Weiss als krisenresistenter Dienstleister und sicherer Arbeitgeber positioniert. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den weltweit 180 Standorten stieg leicht auf 8.700 an (2023: 8.600).
Auch in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld setzte der Logistiker seinen Investitionskurs fort: Insgesamt 124 Millionen Euro flossen im Geschäftsjahr 2024 in Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen sowie in die umweltfreundliche Energiegewinnung und E-Mobilität.
Investitionen in Logistikstandorte, Automatisierung und Digitalisierung
In unmittelbarer Nähe zu seiner Unternehmenszentrale und zum Güterterminal Wolfurt (Vorarlberg/Österreich) begann Gebrüder Weiss mit dem Bau eines modernen Logistik- und IT-Zentrums, das mit einem vollautomatischen Hochregallager ausgestattet wird. Im süddeutschen Straubing wurde eine neue Logistikanlage eröffnet, die den bayerischen Industrie- und Handelsbetrieben effiziente Verkehrsanbindungen an nationale und weltweite Absatzmärkte bietet.
Darüber hinaus erweiterte Gebrüder Weiss seine Standorte in Maria Saal (Österreich), Aldingen (Deutschland), Bratislava (Slowakei) und Tiflis (Georgien). In Budapest (Ungarn) wurde im Zuge des Standortausbaus ein Autostore-Lager errichtet, in dem Waren-Einlagerung, Materialfluss und Kommissionierung weitgehend automatisiert ablaufen. Zuwachs gab es in den USA: Dort übernahm der Logistiker die Luft- und Seefrachtspedition Cargo Link in Salt Lake City (Utah). Zusammen mit der kürzlich eröffneten Niederlassung in Phoenix (Arizona) umfasst das Netzwerk in Nordamerika jetzt 17 eigene Standorte.
Digitalisierung
Weitere Fortschritte erzielte Gebrüder Weiss bei seinem digitalen Serviceangebot: Seit dem Start des Kundenportals myGW im Jahr 2020 stieg die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer kundenseitig auf 25.000. Die Plattform liefert Echtzeitinformationen zu allen Warenströmen und hält Kunden hinsichtlich der Auftragsabwicklung transparent auf dem Laufenden. 2024 wurden die Anwendungsmöglichkeiten kontinuierlich weiterentwickelt und an die Bedürfnisse der verladenden Unternehmen angepasst.



Bild li.: Mit den PV-Anlagen wurden 2024 12.628 MW Strom erzeugt / Bild Mitte: myGW ist seit fünf Jahren im Einsatz. /
Bild re.: Die gesamte Logistikfläche an den Standorten umfasst über 1 Mio. m2. (Fotos: Gebrüder Weiss)
Erneuerbare Energien und E-Mobilität
Wichtige Schritte setzte das Unternehmen bei Dekarbonisierung und klimafreundlicher Energiegewinnung. In Ungarn und der Slowakei wurden weitere Photovoltaikanlagen (PV) installiert. Damit betreibt Gebrüder Weiss mittlerweile 34 PV-Anlagen, die vergangenes Jahr rund 13.000 Megawattstunden Strom erzeugten. Das entspricht etwa der Hälfte des Strombedarfs aller Unternehmens-Standorte weltweit. Insgesamt konnten durch die vermehrte Nutzung von Solarstrom 2.738 Tonnen CO2 eingespart werden.
Um die CO2-Emissionen kontinuierlich zu senken, reorganisiert Gebrüder Weiss auch den eigenen Fuhrpark und betreibt vermehrt Fahrzeuge mit Elektroantrieb. In Österreich, Ungarn, Kroatien und Rumänien liefert der Logistiker bereits mit E-Transportern online bestellte Waren an Privathaushalte. In Deutschland gingen 2024 zwei E-Lkw an den Start, weitere 13 E-Lkw werden in diesem Jahr in Österreich folgen. Als Sofortmaßnahme hat der Logistiker einen Großteil seiner Lkw-Flotte in Österreich auf hydriertes Pflanzenöl (HVO) umgestellt, wodurch sich eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um rund 90 Prozent erreichen lässt (verglichen mit Dieseltreibstoff).
Wettbewerbssituation verschärft sich
„Neben den Themen Nachhaltigkeit, Infrastruktur und Digitalisierung steht die Logistikbranche in diesem Jahr vor zahlreichen weiteren Herausforderungen. Die anhaltende Konjunkturschwäche in Europa, neue Zölle und die Krise in der Automobilindustrie verschärfen die Wettbewerbssituation für viele Unternehmen. Gebrüder Weiss wird dieser Situation weiterhin lösungsorientiert und technologieoffen begegnen und seine Geschäftsstrategie maßgeblich an den Bedürfnissen seiner Kunden ausrichten“, so Wolfram Senger-Weiss.

Lothar Thoma und Jürgen Bauer. (Foto: Gebrüder Weiss / Ohligschläger)