„Die Ratenänderungen bedeuten einen enormen Mehraufwand in der Kommunikation mit den Kunden“, erläutert Christian Fanta, Österreich-Niederlassungsleiter von Saco. (Foto: Saco)
von Josef Müller
Es lief im Vorjahr in Österreich ganz gut für den seit 37 Jahren auf dem Markt agierenden NVOCC-Carrier Saco. Mit einem Volumenzuwachs von rund 15 Prozent und konkret 34.000 m3 im Export bzw. 12.000 m3 im Import zieht Christian Fanta, Niederlassungsleiter für die Länder Österreich, Tschechien, die Slowakei und Ungarn, eine positive Bilanz. „Wir sind sehr zufrieden mit dem erzielten Ergebnis“, so Fanta im Gespräch mit Verkehr. Das bedeutet, dass Saco im LCL-Containergeschäft in Österreich auf einen Marktanteil von rund 35 Prozent verweisen kann. Das Österreich-Potenzial in diesem Bereich liegt bei geschätzten 130.000 m3 pro Jahr, wobei zu beachten ist, dass das wirtschaftliche Umfeld gerade in den vergangenen Monaten herausfordernd war und die Seefrachtraten nach oben und unten markant ausgeschlagen haben.
Gutes USA-Geschäft
Gut entwickelt haben sich im Vorjahr die Exporte von Österreich in Richtung USA mit wöchentlichen Diensten nach New York und Chicago über die Nordhäfen Bremerhaven und Hamburg. Die Chicago-Container wurden hierbei im Hafen New York umgeschlagen und auf dem Bahnweg zum Endziel reexpediert. Importe aus den USA wurden via Charleston und New York über Europas Nordhäfen nach Österreich geroutet.
Vom Trend profitiert
Eine dominante Rennstrecke ist auch der Fernost-Trade, und hier zeigt Saco seit Jahren kräftig Flagge mit Diensten ab wichtigen Hubs in Asien. So wurde Anfang des Vorjahres ein LCL-Dienst im Import von Keelung via Hafen Koper nach Wien gestartet, der sich einer guten Nachfrage erfreut. Aber auch jene von Nhava Sheva, Hongkong, Shenzhen, Qingdao, Shanghai und Ningbo sowie Pusan laufen zufriedenstellend und machen Saco zu einem wichtigen Partner für Spediteure, die LCL-Ladung lieber einem externen NVOCC-Carrier übergeben als einen eigenen Dienst aufzuziehen. Alle Fernost-Dienste werden in Europa über den Adria-Hafen Koper abgewickelt.
Da es 2024 volkswirtschaftlich in Europa und auch in Österreich nicht so rosig gelaufen ist, war weniger Ladung am Markt. Spediteure hatten mit der Auslastung eigener LCL-Dienste zu kämpfen, was dazu führte, dass tendenziell mehr Ladung zu Saco kam. „Von diesem Trend haben wir zweifellos profitiert“, erzählt Fanta.
Turbulenzen bei den Raten
Nicht gerade berechenbar haben sich in den letzten Monaten die Seefrachtraten entwickelt. Ein ständiges Auf und Ab mit Ratenänderungen alle zwei Wochen stand auf der Tagesordnung, was den maritimen Unsicherheiten im Bereich des Roten Meers geschuldet ist, wo die militanten Huthi-Rebellen Handelsschiffe attackieren. Fazit: Die meisten Reeder lassen ihre Schiffe den deutlich weiteren Weg um das Kap der Guten Hoffnung, sprich um Afrika herum, fahren, um nicht Mensch, Fracht und Schiff in Gefahr zu bringen. 70 Prozent alle Schiffe steuern derzeit um Afrika herum, 30 Prozent nutzen noch den Suezkanal, wie u. a. CMA CGM, deren Schiffe allerdings von der französischen Kriegsmarine begleitet und so beschützt werden. Sollte sich die Lage am Roten Meer wieder beruhigen, was nicht zuletzt mit dem Israel-Konflikt zusammenhängt, so könnte es wieder einen logistischen „Peitschenschlag-Effekt“ geben: Wenn die Schiffe wieder ungehindert den Suezkanal passieren können, wird die Seereise kürzer, werden die Raten angepasst sowie Lieferketten neu strukturiert werden müssen. Eins ist klar: Im täglichen LCL-Geschäft bedeuten die laufenden Ratenänderungen einen enormen Mehraufwand in der Kommunikation mit den Kunden, weiß Fanta aus der Praxis.
Breites Portfolio
Neben dem klassischen LCL-Containergeschäft bietet Saco am Standort Wien auch Be- und Entladedienstleistungen rund um den Container an, die von Spediteuren, der exklusiven Stammkundschaft von Saco, mit ständig steigendem Interesse in Anspruch genommen werden. Mit diesem Leistungsangebot hat der NVOCC-Carrier in Österreich ein Alleinstellungsmerkmal.
Saco mit Hauptsitz in Hamburg bietet ein weltweites LCL-Angebot an und ist über die World Wide Alliance (WWA) gemeinsam mit Shipco und weiteren Partnern praktisch überall auf dem Globus präsent, betont Fanta.