Vor kurzem präsentierten datasol-CEO Georg Posan und Emilia Bessonova, Head of Operations, die neue Software-Entwicklung des Unternehmens: "Spedi". (Foto: Verkehr)
„Jeder kann Zutaten kaufen und sie in eine Pfanne werfen“, sagt Georg Posan, Gründer und CEO von datasol, einem Wiener Unternehmen, das sich auf KI-Lösungen spezialisiert hat. „Zutaten“ ist hier klarerweise als Metapher für Technologien wie generative KI zu verstehen. Leute aus der Logistikbranche schütteln mittlerweile den Kopf, wenn sie KI hören, weil so viele Anbieter aus dem Boden sprießen, die diese Technologie anpreisen, so Posan. „Es braucht aber einen gelernten Koch, um die Zutaten richtig zu verarbeiten“, sagt er. Seine Head of Operations, Emilia Bessonova, und er sehen sich deshalb als Haubenköche, und als solche wollen sie die operativen Tätigkeiten in der Logistik grundlegend verändern
Spedi
In der vergangenen Woche haben sie in ihrem Büro in Wien Einblicke in ihre erste Lösung gegeben: Spedi. Auf der Oberfläche ist Spedi „nur“ ein KI-Chatbot, doch dahinter verbirgt sich ein kräftiger Engine – oder Motor, den man nach Kundenwunsch konfigurieren kann. datasol hat mit diesem Engine zuerst ein Claim Management Tool gebaut, das Schadensfälle automatisiert bearbeitet und so das menschliche Eingreifen auf ein Minimales reduziert. Wenn ein Schaden gemeldet wird, liest das Tool die Mail, analysiert sie und schaut, ob die richtigen Daten da sind: Schadensnummer, Unterlagen etc. Wenn etwas fehlt, wird um Nachreichung gebeten. Wenn alles da ist, wird der Fall weitergeleitet. „Das Personal im Büro ist entlastet und kann sich vermehrt dem Kundenkontakt widmen“, so Bessonova. Dieser Punkt ist ganz wichtig – in einem unmittelbar vor der Präsentation des Tools abgehaltenen Impulvortrag von Unternehmensberaterin Ursula Schneider wurde unter anderem darauf eingegangen, dass Unternehmen durch eine Steigerung der operativen Effizienz auch die Kundenzufriedenheit erhöhen können. Und können dadurch in herausfordernden Zeiten Wettbewerbsvorteile generieren.
Mehr als nur ein Chatbot
Doch das Tool kann noch mehr – zum Beispiel auch Erkenntnisse gewinnen. So ist es in der Lage zu analysieren, welcher Carrier am anfälligsten für Schäden ist (und aus welchem Grund) oder welche Routen die meisten Risiken bergen. Davor Sertic, CEO von UnitCargo, der sich von Anfang an an dem Unternehmen beteiligt hat, weiß, wie notwendig eine Lösung wie Spedi in der Logistik- und Speditionsbranche ist. „Als UnitCargo konnten wir ein solches dringend erforderliches Tool nicht programmieren, deshalb wollte ich das auslagern“, berichtete er im Rahmen der Präsentation. Als Posan ein entsprechendes Konzept vorlegte, sagte er sein Investment sofort zu. Und auch andere sehen dieses Potenzial – bereits zehn Unternehmen haben einen Letter of Intent unterschrieben.
Doch beim Claim Management allein wird es nicht bleiben. In naher Zukunft soll sich Spedi auch um das Tender oder das Invoice Management bzw. das Order Tracking kümmern. „Wir können viele Gerichte kochen“, betont „Hauben“-Chef Posan.