Im Jahr 2015 erzielte Lufthansa Cargo ein Adjusted EBIT von 74 Millionen Euro (-40 Prozent gegenüber Vorjahr). Nach einem starken ersten Quartal schwächte sich die Nachfrage an den weltweiten Luftfrachtmärkten zunehmend ab. Hinzu kamen Turbulenzen am chinesischen Markt und ein sehr starker US-Dollar, der vor allem die exportorientierte Industrie in den USA traf. Die zahlreichen Streiks der Gewerkschaften „Vereinigung Cockpit“ (VC) und „Unabhängige Flugbegleiterorganisation“ (UFO) sorgten für weitere Rückgänge bei transportierter Frachtmenge und Erlösen. Durch eine außerplanmäßige und einmalige Abschreibung auf das Projekt LCCneo – der Bau eines neuen Logistikzentrums in Frankfurt wurde im Frühjahr 2015 um zunächst zwei Jahre verschoben – sank das EBIT (Gewinn vor Steuern und Zinsen) noch deutlicher auf 3 Millionen Euro (2014: 123 Millionen Euro).
„Wir werden uns auch in den kommenden Jahren in einem äußerst herausfordernden Marktumfeld bewegen“, kommentierte Lufthansa Cargo Vorstandschef Peter Gerber bei der Vorstellung des Jahresergebnisses 2015. „Aber wir haben eine klare Strategie, mit der wir wieder nachhaltiges und profitables Wachstum ermöglichen wollen. Mit innovativen Produkten, hervorragendem Service und wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen werden wir die Vorteile, die unser Heimatstandort Frankfurt bietet, ausspielen.“
Vorstandschef Peter Gerber betonte, trotz des Gewinnrückgangs an der Zukunftsstrategie „Lufthansa Cargo 2020“ festzuhalten: „Wir haben die richtigen Weichen gestellt und die ersten Pflanzen von ‚Lufthansa Cargo 2020‘ tragen Früchte“, so Gerber. „Mit unseren neuen Boeing 777F fliegen wir so effizient und treibstoffsparend wie nie zuvor in unserer Firmengeschichte. Die Kooperation mit ANA ist hervorragend angelaufen und mit United Airlines werden wir künftig sehr eng mit einer weiteren starken Airline zusammen arbeiten. Hinzu kommt die Vermarktung der Frachtkapazitäten der Langstreckenflüge von Eurowings, die unser Netzangebot noch attraktiver machen werden.“
Um neue Wachstumsfelder zu erschließen wird das Unternehmen auch ein komplett neues Marktsegment angehen und die Transportbedürfnisse von Privatreisenden, vor allem Lufthansa-Fluggästen, ins Auge fassen. Über das Angebot myAirCargo werden Flugreisende und Privatpersonen die Möglichkeit bekommen, jede Art von persönlichen Gegenständen schnell, unkompliziert und kostengünstig per Luftfracht zu versenden. „Lufthansa Cargo war in der Vergangenheit häufig Vorreiter, wenn es um die Entwicklung und Einführung neuer Angebote ging“, so Gerber. „Diesem Anspruch wollen wir auch bei myAirCargo wieder gerecht werden.“
Außerdem werden die Stückkosten an das anspruchsvolle Marktumfeld angepasst. Um wettbewerbsfähig zu bleiben hat der Lufthansa Cargo-Vorstand bereits im Herbst vergangenen Jahres das Kostensenkungsprogramm „C40“ gestartet. Bis 2018 sollen die jährlichen Kosten um mindestens 40 Millionen Euro gesenkt werden. Der Fokus liegt dabei auf den Personal- und Dienstleisterkosten. „Klar ist aber, dass wir auch auf der Kostenseite unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter stärken müssen, um in unserem Kerngeschäft wieder profitabel wachsen zu können“, so Finanz- und Personalvorstand Dr. Martin Schmitt. „So werden wir die Gewinne erwirtschaften, die es ermöglichen, Investitionen in die Zukunft unseres Unternehmens zu finanzieren"