Der Transport von großen und schweren Gütern nimmt stetig ab, der Transport kleinteiliger, leichter Güter nimmt weiter zu. Der Wunsch der Güterverkehrskunden nach Flexibilität, Geschwindigkeit und Digitalisierung wächst. Gleichzeitig steigen Nachfrage und Forderungen nach mehr ökologischen, CO2-neutralen und energieeffizienten Transporten. Als Folge dieser sich verändernden Marktbedürfnisse sind im Bahngüterverkehr neue Lösungen gefragt.
"Suisse Cargo Logistics" soll Bahnsystem besser für die Logistik nutzen
Für die SBB ist klar, dass sie auch in Zukunft auf den Güterverkehr setzt. „Mit ,Suisse Cargo Logistics‘ nutzen wir das Bahnsystem besser für die Logistik in der Schweiz“, sagte Monika Ribar, Verwaltungsratspräsidentin der SBB anlässlich einer Medienkonferenz. „Wir wollen für mehr Güter mehr Bahn.“ Damit schaffe die SBB die Basis für eine effiziente, automatisierte und nachhaltige Logistik in der Schweiz und stärke die Versorgungssicherheit.
60 Prozent mher Güter auf der Schiene
„Suisse Cargo Logistics“ baut auf den Stärken der Bahn auf und trägt neuen Markt- und Kundenbedürfnissen Rechnung. Vincent Ducrot, CEO der SBB, führte weiter aus: „Wir wollen die Bahninfrastruktur und Flächen nutzen, Schiene und Straße kombinieren und das bestehende Güterverkehrsangebot ergänzen. Bis 2050 können gegenüber heute so 60 Prozent mehr Güter per Bahn transportiert werden: Die Nettotonnenkilometer steigen von heute 3,8 auf 6,1 Mia. Damit wird die Straße entlastet.“
Mit „Suisse Cargo Logistic“ wächst der Gütertransport bis 2050 auf der Straße nur um 14 Prozent statt um prognostizierte 22 Prozent. Das entspricht jährlichen Einsparungen von 1 Millionen Lastwagenfahrten, 470 GWh Primärenergie und 26.000 Tonnen CO2.
Eckpunkte von "Suisse Cargo Logistics"
- Genügend Trassenkapazitäten für schnelle und regelmäßige Verbindungen. Die SBB nutzt die bestehende und künftige Bahninfrastruktur optimal aus. Durch die Ausbauschritte 2025 und 2035 stehen dem Güterverkehr zunehmend mehr und schnellere Trassen zur Verfügung.
- Leistungsfähige Umschlaganlagen, die einen einfachen Zugang zur Bahn ermöglichen, Transportzeiten verkürzen und die Effizienz steigern. Für eine optimale Kombination von Schiene und Strasse ist geplant, das Umschlagnetzwerk um fünf Terminals für den kombinierten Verkehr zwischen Genf und St. Gallen zu ergänzen. Zudem sollen bestehende Güterverkehrsanlagen mit Schienenanbindung in den größeren Schweizer Städten an zentralen Standorten insbesondere für Bau- und Entsorgungslogistik zu fünf bis acht Cityhubs weiterentwickelt werden. Damit können die Städte von Verkehr entlastet werden. Die bestehenden Verladepunkte (inklusive Freiverlade) sind weiterhin eingebunden.
- Effiziente Produktionsmodelle, die auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt sind. Der Ganzzugverkehr ermöglicht Güterverkehrskunden Punkt-zu-Punkt-Transporte von großen Mengen direkt vom Verlader zum Empfänger. Der Kombinierte Verkehr sichert das Zusammenspiel zwischen Straße und Schiene. Der Einzelwagenladungsverkehr bildet das Grundangebot und sichert das bestehende Transportvolumen. Er kann jedoch nicht kostendeckend betrieben werden. Er wird – vorbehältlich des politischen Entscheids zu Umfang und Qualität der Förderung – als Netzwerkverkehr gestärkt und erlaubt eine breite Erschließung.
- Eine erneuerte Flotte, die durch Investitionen und Automationen, beispielsweise die automatisierte Bremsprobe und die digitale, automatische Kupplung, effizienter wird.
Die Finanzierung der Anlagen von „Suisse Cargo Logistics“ erfolgt über die bestehenden Förderinstrumente des Bundes und Investitionen der SBB. Die SBB rechnet mit Kosten von einer Milliarde Franken für Terminals und Cityhubs und rund 500 Millionen Franken für die Automatisierung des Fahrzeugparks bis 2040. Dritten bietet die SBB diskriminierungsfreien Zugang zu Anlagen und Infrastrukturen.
Die SBB will den Schienengüterverkehr in der Schweiz auch in Zukunft nicht allein, sondern in Partnerschaften betreiben, mit anderen Logistikakteuren oder beim Betrieb von Terminals. Die Minderheitsbeteiligung von knapp zwei Prozent an „Cargo sous terrain“ gibt die SBB ab, da sie sich auf ihren Kernauftrag und ihre Stärken konzentriert.
In den nächsten Monaten wird die SBB „Suisse Cargo Logistics“ in enger Abstimmung mit Branchenakteuren, Kantonen und Gemeinden konkretisieren und abgestimmt auf die politischen Weichenstellungen weiterentwickeln. Sie strebt an, das erste kapazitätsstarke Terminal auf der Ost-West-Achse vor 2030 in Betrieb zu nehmen.