Seit Monatsanfng beliefert der Paketdienstleister DPD die gesamte Bezirkshauptstadt Perg ausschließlich mit vier elektrischen Kleinbussen von Michael Hofstädter. „Schon im Testbetrieb haben wir gemerkt, dass diese Initiative bei den Endkunden gut ankommt. Vor allem von Privathaushalten haben wir positive Rückmeldungen bekommen“, freut sich Firmenchef Michael Hofstädter. Seit über 30 Jahren ist er mit seinem Unternehmen DPD-Partner. Mit 35 Fahrzeuglenkern beliefert Hofstädter die Bezirke Freistadt und Perg mit täglich rund 5.000 Paketen. Diese kommen mit dem Nachtlinienverkehr von DPD-Gesellschafter Schachinger Logistik ins Depot in Perg. Dort werden nicht nur die Pakete entladen und übernommen, sondern auch die e-Vans geladen. Welche Reichweite deren Akkus tatsächlich zulassen, hat Michael Hofstädter wochenlang im Praxiseinsatz getestet.
Die Umstellung von einem Diesel- auf einen e-Van ist nur auf den ersten Blick eine leichte, gibt Michael Hofstädter zu bedenken. Es brauche eine rund zweiwöchige Einschulung, bis die Fahrer die maximale Streckenleistung aus den Akkus holen. „Am Ende der Einschulung sinkt der Akkuverbrauch auf die Hälfte“, konkretisiert Hofstädter. Obwohl die effektive Reichweite der e-Vans 250 bis 300 Kilometer betrage, habe man die vier Einzeltouren im Stadtgebiet Perg auf maximal 200 Kilometer beschränkt. „Damit haben die Fahrer immer genug Reserve und können auch bei Minustemperaturen den Innenraum des Autos ausreichend beheizen“, erklärt Hofstädter.
Wichtige Erkenntnisse
Großes Interesse an den Erkenntnissen aus Perg hat man auch bei Schachinger Logistik. So ist Roland Glöckl, Geschäftsführer der Schachinger Paketdienst GmbH, gespannt, ob das Versprechen des Herstellers halte, dass die Kosten für Wartung, Service und Verschleißteile deutlich geringer als bei Dieselfahrzeugen seien. „Aus unserer Sicht sind zwei Entwicklungen besonders spannend: Wie entwickelt sich die Reichweite der Autos bei steigenden Temperaturen? Und wie wirkt sich der extrem hohe Dieselpreis auf die Wirtschaftlichkeitsrechnung aus?“ Beflügelt werde der Trend zum e-Van jedenfalls durch eine aktuelle Entwicklung im Paketgeschäft. Vor allem die Zustellungen an Privatpersonen haben während der Pandemie deutlich zugenommen. „Dadurch haben wir einerseits mehr Zustelladressen, andererseits aber auch weniger Pakete pro Empfänger. Dafür sind Elektrofahrzeuge prädestiniert“, argumentiert Glöckl. Der Einsatz von e-Vans auf Überlandtouren sei derzeit aufgrund der zu geringen Reichweite noch nicht wirtschaftlich. Die Belieferung der Städte Linz und Wels soll hingegen ab 2025 CO2-frei erfolgen können.