„Wir sind mit dieser Veranstaltung und der Themenbesetzung one-step-ahead. Wir erreichen neben Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, Startups, Studierende, Schülerinnen und Schüler. Erstmals konnten wir heuer Lehrlinge beim ILS2022 begrüßen. So vernetzen wir Generationen und schaffen Awareness für die Themen rund um Logistik und Digitalisierung. Wir konnten auch neue Partner gewinnen und sind begeistert, wie rasch unsere Community wächst“, freut sich Kajetan Bergles, Mastermind und Projektmanager des ILS2022.
Initiator und Schirmherr des Logistik Sommers seit der ersten Stunde ist Gerald Hofer, CEO KNAPP AG: „Das Konzept, Logistik und Digitalisierung in Bildungsstätten zu bringen, Auszubildende und Unternehmen zu vernetzen, hat sich sehr gut bewährt. Nach 20 Jahren ist dieser Thinktank kein bisschen „angestaubt“ und hat sich ständig weiterentwickelt.“
Digital Challenge – Masterminds und Trendsetter
Jahr für Jahr gelingt es der Independent Logistics Society Top-Speaker auf die Bühne zu holen. Digitaler Wandel, digitale Herausforderungen und Potenziale sowie die nachhaltige Transformation der Wertschöpfungsketten standen ebenso im Fokus wie der Keyfactor Mensch und das Trendthema New Work.
Neurobiologe Dr. Bernd Hufnagl startete in den Partner-Evening und sprach über evolutionsbiologische Entwicklungen und hirngerechtes Arbeiten in einer digitalisierten Welt. Dr. Hubertus Porschen, Experte für Digital Business Models und gefragter Berater für Change-Prozesse, zeigte Wege zu mehr Agilität auf: „Thinking Time statt Generation Goldfisch! Digitalisierung bedeutet Veränderung. Veränderung geht nur über Schmerz oder Leidenschaft. Ich empfehle Leidenschaft!“
Digital Detox-Pionierin und Infopreneurin Anitra Eggler definierte die Fähigkeit, „unablenkbar“ zu sein, als Superpower des 21. Jahrhunderts. Sie stellte klar: „Multitasking macht uns zu digitalen Zombies – work smarter not harder!“ Ihre Zauberformel für New Work heißt Fokus Performance Indicators statt Killer Performance Indicators – für effizientes Arbeiten, qualitative Denkzeit und eine bessere Kussbilanz. Voraussetzung dafür sind der eigenverantwortliche Umgang und die autonome Verfügbarkeit über die eigene Zeit.
LEAD Factory und Gender Fairness
Nachhaltiges Lernen und effizientes Arbeiten, egal ob im kleinen oder großen Maßstab; die Akzeptanz der Digitalisierung über Teambuilding und Gamification steigern: Prof. Dr. Christian Ramsauer vom Institute of Innovation and Industrial Management der TU Graz will vor allem KMU den Zugang zur digitalen Transformation erleichtern. Die LEAD Factory als sogenannte Lernfabrik dient dabei als Trainingsumgebung und vermittelt Wissen über Lean Management, Energieeffizienz, agile Produktion und Digitalisierung. „Gender Fairness wird in vielen Unternehmen unterschätzt“, erklärte Roland Fink, Gründer und Geschäftsführer von niceshops. Das eCommerce-Unternehmen verfolgt eine revolutionäre Unternehmenskultur und ist mehrfach als bester Arbeitsgeber ausgezeichnet. So gibt es für 550 Mitarbeiter 85 Arbeitszeitmodelle. Das aktuell größte Problem sei jedoch die Klimakrise, verbunden mit den Teuerungen. Auch hier beschäftigt sich das Unternehmen intensiv damit, den CO2-Fußabdruck zu minimieren und weiterhin klimaneutral zu wirtschaften.
Digitalisierung und New Work
Einerseits sorgt Digitalisierung für Beschleunigung, erhöht den Innovationsgrad, stellt Wissen bereit und ermöglicht weltweite Vernetzungsmöglichkeiten. Worin die einen Hoffnung und Zukunft sehen, birgt für andere die Gefahr an fehlenden Strategien, Ressourcen und Kompetenzen zu scheitern. Andererseits verlangt New Work nach einer neuen Kultur, neuen Regeln und Eigenverantwortung sowie unterschiedliche Arbeitsformen. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Aber es bedarf des richtigen Mindsets und der Kompetenz für New Work. Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung wurden in der Panel-Diskussion, moderiert von Wolfgang Eder, Experte für Führungskräfteentwicklung, ebenfalls angeregt mit dem Publikum diskutiert. Am Podium waren Hubertus Porschen, Anitra Eggler, Roland Fink, Christian Ramsauer, Mario Fraiß und Gerald Hofer.
Start-up-Day
Am zweiten Event-Tag hieß es Bühne frei für Start-ups und 360°Talks. Den Auftakt machte Mario Fraiß, Digitalvisionär, Start-up-Mentor, Gründer und CEO von FRAISS IT. In seiner Keynote ging es um sinnvolle Digitalisierung, weniger Lebenszeitverschwendung, digitalen Humanismus und DDDM – Data Driven Decision Making. Die Interaktion von Human Intelligence (HI) und Artificial Intelligence (AI) ergibt Augmented Intelligence (AUI). Sie definiert die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. Die wesentlichen Entscheidungen trifft der Mensch mithilfe seiner Urteilskraft und auf Basis von Smart Data.
360°Talks
Inspirierenden 360°-Einblick in ihr Business sowie spannenden Projekte und Lösungen brachten folgende CEO, Innovatoren, Organisationen, Bildungseinrichtungen und Gründer in den 360°Talks auf die ILS-Bühne: Stefan Hauswiesner von Reactive Reality verhilft mit seiner virtuellen Kleideranprobe zur nachhaltigen Modeindustrie mit weniger Retouren. Linde Wade macht mit Science Garden Wissenschaft und Technik für Kinder und Jugendliche erlebbar. Gernot Tändler hat mit paradieschen.at eine E-Commerce-Lösung mit regionaler Wertschöpfung geschaffen. David Stelzer, Professor für Produktdesign an der HTBLA Graz – Ortweinschule, präsentierte gemeinsam mit drei ehemaligen Schülerinnen eine Diplomarbeit zum Trendthema Urban Design: „E-Lastenfahrrad. Das bessere City-SUV.“ Bei Peter Stelzer von ivii und Uwe Schnepf von q.beyond, drehte sich alles um „Quality as a Service“. Anhand von Vision Systems wie dem ivii smartdesk sorgen sie für nachhaltige Digitalisierung und Qualifizierung von Mitarbeitern. Christoph Kohlbacher von SLOC entwickelt IoT-Devices. Damit generiert er smarte Daten, die das Behälter-Tracking zum Nachhaltigkeitsthema in der Transportlogistik machen. Marinus Bouwman von der KNAPP Systemintegration präsentierte eine Software zur Erhöhung der Lagereffizienz. IoT-Logistikdaten dienen als Basis für eine nachhaltige Supply Chain. Helga Pattart-Drexler von der TECHHOUSE Academy stellte anhand von VUCA – Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity – ihr Accelerator-Programm vor, das unter anderem auch Leadership-Trainings bietet, um in einem unberechenbaren und dynamischen Umfeld agil zu bleiben.
20 Jahre und After-Show
Durch das Programm führten Moderator Erhard Skupa, Montanuniversität Leoben, und Online-Trainer und Digital-Founder Wolfgang Eder, der beim Event als Digital Connector mit Hilfe der Mentimeter-App gezeigt hat, wie virtuelle Interaktion gelingen kann. Last, but not least wurde als krönender Abschluss natürlich auch das ILS-Jubiläum im Rahmen einer After-Show-Party gebührend gefeiert.